"NSU 2.0": Betroffene fordern Ausweitung der Ermittlungen

"NSU 2.0": Betroffene fordern Ausweitung der Ermittlungen

Frankfurt a.M. (epd). Empfängerinnen der mit „NSU 2.0“ unterzeichneten Drohschreiben fordern vor dem Prozessbeginn am Mittwoch vor dem Landgericht Frankfurt am Main die Ausweitung der Ermittlungen. „Für uns ist es ein Skandal, dass die Ermittlungen gegen einen vermeintlichen Einzeltäter geführt wurden“, erklärten Seda Basay-Yildiz, Idil Baydar, Anne Helm, Martina Renner, Janine Wissler und Hengameh Yaghoobifarah am Montag auf Twitter. Die Betroffenen schreiben, es gebe für sie zwingende Hinweise „auf mindestens gezielte Datenweitergabe aus Polizeikreisen“.

Die Justiz müsse ihre Ermittlungen auf eine militante, bewaffnete und vernetzte rechtsradikale Szene ausweiten, die Verbindungen in die Sicherheitsbehörden habe, fordern die Autorinnen. Im Prozess solle aufgeklärt werden, wie der Angeklagte an die Daten aus Polizeicomputern kam und ob Polizisten an den Drohungen beteiligt waren.

Nach Überzeugung der Ermittler hat laut Anklage der Beschuldigte die Abfrage von Daten seiner Opfer in Polizeirevieren erschlichen, indem er sich als Behördenmitarbeiter ausgab. Aktive Unterstützer aus der Polizei soll er nicht gehabt haben. Die im Absender verschleierten Faxe und Mails soll er regelmäßig mit „Heil Hitler“ unterzeichnet und sich selbst „SS-Obersturmbannführer“ genannt haben.