Erste nationale Zählung von Menschen in Obdachlosenheimen

Erste nationale Zählung von Menschen in Obdachlosenheimen

Berlin (epd). In der Nacht zum Dienstag wird erstmals bundesweit die Zahl der Obdachlosen in Notunterkünften erfasst. „Das ist ein Meilenstein für die Wohnungslosenhilfe und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte Susanne Hahmann, Vorsitzende der BAG Wohnungslosenhilfe am Montag in Berlin. Die Organisation fordert seit Jahren eine bundesweite Statistik. „Denn erst auf Basis empirisch abgesicherter Zahlen wird das wahre Ausmaß der Wohnungsnot deutlich“, so Hahmann.

Belastbare Fakten seien nötig, um in der Politik den nötigen Handlungsdruck zu erzeugen, sagte die BAG-Vorsitzende. Rechtliche Grundlage der Zählung ist das „Gesetz zur Einführung einer Wohnungslosenberichterstattung sowie einer Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen“, das im März 2020 in Kraft trat. Verantwortlich für die Zählung ist das Statistische Bundesamt. Alle Einrichtungen müssen die erfassten Personenzahlen bis zum 14. März an das Statistische Bundesamt übermitteln.

Es sei sehr wichtig, die Zahl der in Hilfseinrichtungen untergebrachten Personen zu erheben, doch sei auch klar, dass ein großer Teil wohnungsloser Personen bei dieser Erhebung nicht erfasst werde, erklärte Hahmann. Dazu gehörten etwa Menschen, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben oder bei Verwandten und Bekannten unterkommen. „Auch die Erhebung der Zahl wohnungsloser anerkannter Geflüchtete wird mit dieser Stichtagserhebung nicht vollständig erfolgen“, erklärte Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG Wohnungslosenhilfe.

Bislang gibt es keine genaue Zahl darüber, wie viele Menschen in Deutschland wohnungslos sind. Deshalb legt die BAG Wohnungslosenhilfe jährlich Schätzungen vor. Für das Jahr 2020 hat die Organisation 417.000 wohnungslose Menschen geschätzt.