Schuster: Juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen muss weitergehen

Schuster: Juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen muss weitergehen

Osnabrück (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, dringt auf eine weitere juristische Verfolgung von Verbrechen der Nazi-Zeit. Gerichtsverhandlungen seien auch nach langer Zeit nicht nur für die Opfer und deren Nachkommen von Bedeutung, sagte Schuster der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch) anlässlich des zentralen Holocaust-Gedenktages am Donnerstag. „Unserer Gesellschaft führen solche Prozesse noch einmal vor Augen, zu was Menschen fähig sind. Sie zeigen, wohin Hetze gegen Minderheiten führen kann.“

Derzeit laufen den Angaben zufolge bundesweit zwei Gerichtsverfahren gegen ehemalige Beschäftigte von Konzentrationslagern an den Landgerichten Itzehoe und Brandenburg an der Havel. Sechs weitere Verfahren lägen bei den Staatsanwaltschaften, ohne dass es bisher zu einer Anklage gekommen sei. Die Zentralstelle der Justiz zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg führe nach Angaben von Leiter Thomas Will darüber hinaus in sechs Verdachtsfällen von Verbrechen in Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagern Vorermittlungen.