Amnesty fordert Freilassung von Frauenrechtlerinnen in Afghanistan

Amnesty fordert Freilassung von Frauenrechtlerinnen in Afghanistan

Frankfurt a.M. (epd). Amnesty International hat die Freilassung von Frauenrechtlerinnen in Afghanistan gefordert. Man sei sehr besorgt über das Verschwinden von Tamana Sarjab Pariani und Parwana Ibrahimchel, erklärte die Organisation am Dienstag. Sie seien beide sehr wichtige Stimmen gegen die frauenfeindliche Politik der Taliban.

Die beiden waren laut Aktivistinnen und Medienberichten in der Nacht zum 20. Januar verschleppt worden. Amnesty verwies auf Berichte, wonach die beiden gefoltert worden seien. Die Frauen hatten an Protesten gegen die Taliban teilgenommen. Wiederholt haben afghanische Feministinnen Festnahmen von Demonstrantinnen durch die Taliban beklagt.

Die Taliban müssten die Ereignisse untersuchen und die Frauen sofort und bedingungslos freilassen, sollten sie in ihrer Gewalt sein, forderte die Menschenrechtsorganisation. Am Abend des 19. Januar kursierte in den sozialen Netzwerken ein Video, in dem Tamana Sarjab Pariani zu sehen war, wie sie mit angstverzerrtem Gesicht um Hilfe schrie, weil die Taliban in ihre Wohnung eindringen wollten.

Laut Medienberichten, die sich auf Augenzeugen berufen, wurde sie mit drei Schwestern verschleppt. Seitdem fehlt Aktivistinnen zufolge jede Spur von ihnen.

Samira Hamidi von Amnesty International forderte, die Taliban müssten sich zum Aufenthaltsort der Frauen äußern, bevor ihre Delegation Oslo verlasse. In der norwegischen Hauptstadt fanden seit Sonntag Gespräche zwischen Gesandten der Taliban, mehreren westlichen Ländern, humanitären Organisationen und einigen Vertretern und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft statt.

Die Frauenrechtlerin Huda Chamusch hielt während ihrer Rede Fotos von Tamana Sarjab Pariani und Parwana Ibrahimchel hoch. Die westlichen Länder müssten ihren Einfluss bei dem Treffen einsetzen oder die Taliban übernähmen niemals Verantwortung, erklärte Hamidi.