Berlin (epd). Atomkraftgegner haben am Dienstag vor dem Bundeskanzleramt gegen die Atom- und Erdgaspläne der EU-Kommission protestiert. In einem von knapp 230.000 Menschen unterzeichneten Appell forderte das Bündnis aus neun Umweltschutz- und Anti-Atom-Organisationen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in Brüssel gegen die Pläne zur sogenannten Taxonomie zu stimmen.
Die Einstufung von Atomkraft und Erdgas als nachhaltig unterlaufe den European Green Deal und gefährde den Klimaschutz in Europa, heißt es in dem Appell. Auf diese Weise würden Milliarden an Investitionen in veraltete, hochriskante und klimaschädliche Technologien fließen.
„Die Nutzung der Atomkraft ist hochgefährlich, sehr teuer, nicht versicherbar und allein schon aufgrund der ungelösten Endlagerfrage nicht nachhaltig“, warnt das Bündnis. Erdgas wiederum sei durch die CO2- und Methanemissionen extrem klimaschädlich. Die Pläne der Kommission bedrohten die Energiewende, weil Investitionen statt in erneuerbare Energien in fossile und atomare Technologien umgelenkt würden.
Initiatoren des Appells sind unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Kampagnen-Plattform Campact, die Deutsche Umwelthilfe, die Bürgerbewegung Finanzwende, Greenpeace, die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW und der Nabu. Sie fordern darin die Ampel-Regierung auf, sowohl im EU-Ministerrat gegen den Vorschlag der EU-Kommission zu stimmen als auch notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen.