Berlin startet Kampagne gegen Antisemitismus

Berlin startet Kampagne gegen Antisemitismus

Berlin (epd). Der Berliner Senat will mit Hilfe einer Kampagne die Menschen in der Stadt für antisemitische Vorfälle sensibilisieren. Unter dem Motto „Hinsehen, Erkennen und Handeln“ stellte die neue Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag die Kampagne „Das ist Antisemitismus“ vor. Sie richte sich bewusst nicht an Betroffene, sondern an Zeuginnen und Zeugen antisemitischer Vorfälle. Finanziert wird das Projekt mit 130.000 Euro aus dem Fonds zur Unterstützung Betroffener politisch-extremistischer Gewalt.

Antisemitismus sei oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sagte Spranger bei der Vorstellung der vier Plakatmotive, die in den kommenden zwei Wochen unter anderem als Großplakate und in den sozialen Medien gezeigt werden sollen. Zudem seien für die länger laufende Kampagne Materialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit in Planung.

Die aus dem Alltag herausgegriffenen Plakatmotive nehmen Bezug auf Szenen aus einem Kneipengespräch, auf dem Sportplatz, in der Schule und in der Musik. So heißt es etwa bei dem Motiv eines Sängers im Tonstudio: „Das ist Antisemitismus. Und kein Reim“.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sigmount Königsberg, nannte die Kampagne einen ersten, wichtigen Schritt: Viele Vorfälle würden nicht gemeldet. Antisemitismus fange nicht erst an, wenn es strafrechtlich relevant wird. „Sensibilität schärft Aufmerksamkeit und wer aufmerksam ist, schaut hin, lässt Antisemitismus nicht ohne weiteres geschehen und stärkt somit dessen Bekämpfung.“