Lehrerverband: Schulschließungen nicht ausschließen

Lehrerverband: Schulschließungen nicht ausschließen

Berlin (epd). Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen dürfen nach Auffassung des Lehrerverbands auch erneute Schulschließungen kein Tabu sein. Die Schulen sollten zwar so lange wie möglich offen gehalten werden, Distanz- und Wechselunterricht sollten jedoch nicht ausgeschlossen werden, sagte der Präsident des Lehrerverbands, Hans-Peter Meidinger, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Wenn ein kurzer gesellschaftlicher Lockdown samt begrenzter Distanzunterrichtsphase dazu führe, die Omikron-Welle zu brechen und anschließend wieder zum Präsenzbetrieb übergehen zu können, sei das besser, als im restlichen Schuljahr mit ständigen Einschränkungen und Infektionsausbrüchen leben zu müssen.

Der Kultusministerkonferenz sei es bislang nicht gelungen, „einheitliche Kriterien und einen gemeinsamen Orientierungsrahmen für Gesundheitsschutzmaßnahmen an Schulen zu entwickeln, an den sich dann auch alle gehalten haben“, kritisierte Meidinger. Er setze seine Hoffnung nicht auf die Kultusministerkonferenz am 5. Januar, sondern auf die Bund-Länder-Runde zwei Tage später. Meidinger äußerte sich besorgt, dass die Coronavirus-Variante Omikron die Unterrichtsabdeckung „dramatisch gefährden“ könne. Falls mehr als zehn Prozent eines Kollegiums fehlten, könne der Stundenplan kaum mehr erfüllt werden.

Kinder- und Jugendärzte kritisierten hingegen die Debatte über Schulschließungen. Es sei unerträglich, dass einzelne Politikerinnen und Politiker jetzt schon wieder über einen solchen Schritt nachdächten, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag). „Das hätte massive und dauerhafte Folgen für die Kinder und Jugendlichen, die Schäden waren in der Vergangenheit enorm“, warnte Fischbach.