Sea-Watch fordert Hafen-Zuweisung für 440 gerettete Flüchtlinge

Sea-Watch fordert Hafen-Zuweisung für 440 gerettete Flüchtlinge

Frankfurt a.M. (epd). Die Rettungsorganisation Sea-Watch hat die Zuweisung eines Hafens für die 440 Geflüchteten an Bord ihres Schiffes „Sea-Watch 3“ gefordert. Die Menschen und die Besatzung warteten seit sechs Tagen darauf, erklärte die Initiative am Donnerstag. An Bord seien 14 Kinder unter einem Jahr, das jüngste sei drei Wochen alt. Am Mittwoch habe die italienische Küstenwache Babymilch und Windeln geliefert. „Alle Geretteten müssen jedoch sofort an Land!“

Die Crew der „Sea-Watch 3“ hat die Flüchtlinge seit Heiligabend bei fünf Einsätzen im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Mehrere von ihnen wurden aus medizinischen Gründen von Bord evakuiert.

Am Mittwoch hatte die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ 558 Gerettete im sizilianischen Hafen Augusta an Land gebracht. Manche der Flüchtlinge hatten fast zwei Wochen an Bord des Rettungsschiffs ausharren müssen, darunter eine im achten Monat schwangere Frau und mehrere Kinder ohne Begleitung.

In der Vergangenheit mussten die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten. In jüngster Zeit war die Zuteilung schneller erfolgt. Die Seenotretter weigern sich, die Flüchtlinge und Migranten nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Menschen die Überfahrt antreten, weil ihnen dort Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen.

Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.