Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht angesichts einer aktuellen Untererfassung der Corona-Infektionszahlen von einer hohen Dunkelziffer aus. Die tatsächliche Inzidenz sei vermutlich zwei- bis dreimal so hoch, sagte er am Mittwoch in Berlin mit Blick auf die vom Robert Koch-Institut (RKI) gesammelten Werte. Hintergründe seien, dass angesichts von Ferien und Feiertagen am Arbeitsplatz sowie in den Arztpraxen weniger getestet werde und von den Corona-Testergebnissen weniger weitergeleitet würden, weil auch in den Gesundheitsämtern Personal fehle.
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der neuen Corona-Fälle binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner, lag am Mittwochmorgen bundesweit laut RKI bei 205,5. Eine Woche zuvor waren es noch 289 Fälle und einen Monat zuvor gut 452 Fälle.
Lauterbach sagte, es gebe eine deutliche Zunahme der Infektionen mit der hochansteckenden Virusvariante Omikron. Er appellierte daher an die Bevölkerung, „die Tage des Jahreswechsels sehr vorsichtig zuzubringen“. „Bitte feiern Sie in ganz kleiner Runde und gefährden Sie sich nicht gegenseitig. Denn die derzeitige ausgewiesene Inzidenz der Fälle unterschätzt die Gefahr, in der wir uns derzeit befinden“, sagte er.
Er rief ferner zu Booster-Impfungen auf. Die Auffrischimpfungen steigerten die Schutzwirkung vor symptomatischen Infektionen mit der Omikron-Variante bereits nach einer Woche auf 70 bis 80 Prozent. Am 7. Januar wollen Bund und Länder erneut über weitere Maßnahmen in der Corona-Pandemie beraten.