Sozialverbände fordern ethische Anlagen für Kapitalrente

Sozialverbände fordern ethische Anlagen für Kapitalrente

Berlin (epd). Sozialverbände und Entwicklungshilfeorganisationen fordern bei der geplanten kapitalgedeckten Rente ethisch-nachhaltige Investitionen. Der Bundestag müsse „unbedingt über die ethischen Kriterien der Anlagen entscheiden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Rentenversicherung dürfe beispielsweise nicht in Unternehmen investieren, „bei denen man davon ausgehen kann, dass in ihren Produktions- und Lieferketten die Einhaltung von Menschenrechten oder Klimaschutzstandards missachtet werden“.

Die evangelische Entwicklungshilfeorganisation „Brot für die Welt“ erklärte, es müssten etwa Investments in Unternehmen ausgeschlossen werden, die „Zwangs- oder Kinderarbeit zulassen oder den gesetzlichen Mindestlohn nicht bezahlen“. Auch Anlagen bei Konzernen, die ihre Gewinne mit klimaschädlicher Verstromung von Kohle und Gas sowie Atomenergie erwirtschafteten oder „Modelle zur Steuervermeidung“ verfolgten, sollten ausgenommen werden, sagte „Brot für die Welt“-Referentin Jutta Albrecht den Funke-Zeitungen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat ein Gesetz zur kapitalgedeckten Rentenfinanzierung angekündigt. Ihm sei wichtig, das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent stabil zu halten, „das geht über eine gute Arbeitsmarktpolitik, aber eben auch durch eine kapitalgedeckte Ergänzung bei der Rente“, sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Zur langfristigen Stabilisierung der Renten werde man daher in einem ersten Schritt einen Kapitalstock mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro aufbauen, erklärte Heil. Dieser Fonds solle „intelligent und sicher“ angelegt werden. Investiert werden solle nicht nur in Staatspapiere, „zumal die im Moment bekanntlich keine große Rendite abwerfen“.