Schuster: Amnesty-Appell schürt Antisemitismus

Schuster: Amnesty-Appell schürt Antisemitismus

Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat einen Appell der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur Unterstützung einer Jugendlichen im Westjordanland kritisiert. „Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht“, sagte Schuster nach Angaben des Zentralrats in Berlin. Amnesty International wolle mit seinem Briefmarathon offenbar zu einer Verbesserung der Menschenrechtslage im Nahen Osten beitragen. „Leider bedient die aktuelle Aktion zum Westjordanland das antisemitische Narrativ, das Israel als alleinigen Täter darstellt“, beklagte Schuster.

Altersgerechte Erläuterungen über die Lage im Westjordanland, die den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern objektiv einordnen, fehlen dem Zentralratspräsidenten zufolge in dem Appell. Der Amnesty-Briefmarathon könne daher dazu beitragen, den israelbezogenen Antisemitismus zu verstärken, der ohnehin an vielen Schulen vorhanden sei. Schuster äußerte die Hoffnung, dass sich die Schulen ihrer Verantwortung bewusst seien und die Kampagne nicht an ihre Schüler herantragen oder sie kritisch hinterfragen.

Hintergrund ist ein Appell von Amnesty, sich an einem Briefmarathon an das israelische Parlament zugunsten einer jugendlichen Palästinenserin zu beteiligen. Die Bürgerjournalistin werde wegen ihrer Berichte über Unterdrückung und Gewalt der israelischen Armee gegenüber der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland schikaniert. Sie erhalte Todesdrohungen, heißt es in der Amnesty-Erklärung zum Appell.