Lauterbach: Ohne Zusatz-Impfstoff wäre Booster-Kampagne zu langsam

Lauterbach: Ohne Zusatz-Impfstoff wäre Booster-Kampagne zu langsam

Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat seine Warnung vor einem Impfstoffmangel in Deutschland näher erläutert. Mit den derzeit vereinbarten Lieferungen wäre die Booster-Kampagne erst Ende März abgeschlossen und damit zu langsam, sagte Lauterbach am Donnerstag in Berlin. „Damit können wir nicht arbeiten“, sagte er. Gleichzeitig kündigte er zusätzliche Impfdosen an, die mithilfe der EU-Kommission für Deutschland geordert werden.

Lauterbach hatte am Dienstag von einem Impfstoffmangel in Deutschland gesprochen. Am Mittwoch kündigte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an, dass zusätzliche 92 Millionen Impfstoffdosen für das kommende Jahr besorgt werden könnten. Aus Kreisen der EU-Kommission hieß es am Donnerstag, dass ein großer Teil einer Vereinbarung mit Biontech über insgesamt 150 Millionen Dosen auf Deutschland entfalle. Lauterbach sprach konkret von 80 Millionen Dosen für Deutschland.

Die EU-Kommission teilte zudem mit, dass Deutschland noch im Dezember zehn Millionen, im ersten Quartal 2022 25 Millionen Dosen des Herstellers Moderna bekommen soll, die für eine spätere Lieferung eingeplant waren. Allein dies reiche für 70 Millionen Booster-Impfungen, weil dafür nur der halbe „Schuss“ Moderna verabreicht werde, hieß es aus Brüssel, wo man den proklamierten Impfstoffmangel zunächst nicht nachvollziehen konnte.

Es könne nicht sein, dass die erfolgreiche Booster-Kampagne ausgebremst werde, „weil wir nicht genug Impfstoff haben“, sagte Lauterbach, der gleichzeitig auf Studien verwies, nach deren Ergebnis erst eine Auffrischung, also eine dritte Corona-Impfung, bei der neuen Omikron-Variante einen guten Schutz vor einer symptomatischen Infektion biete. Der Bedarf für solche Boosterimpfungen in Deutschland liegt nach seinen Angaben bei 50 Millionen Impfungen. Knapp 23 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine Boosterimpfung erhalten.