Hilfen für Obdachlose auch im zweiten Corona-Winter nicht ausreichend

Hilfen für Obdachlose auch im zweiten Corona-Winter nicht ausreichend

Berlin (epd). Rund ein Fünftel der Hilfsdienste für wohnungslose Menschen müssen ihre Angebote derzeit einschränken. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) unter den Diensten und Einrichtungen hervor. Damit bleibe auch im zweiten Corona-Winter die Belastung für alle Beteiligten extrem hoch, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft. Sie forderte die Kommunen auf, Ferienwohnungen oder Pensionen anzumieten, damit Obdachlose pandemiegerecht untergebracht und, wo nötig, Quarantäne-Auflagen eingehalten werden könnten.

Auch die Angebote der Kältenothilfe seien nicht ausreichend. 15 Prozent der Einrichtungen meldeten ein eingeschränktes Angebot, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft. Hauptursache seien die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die nur eine reduzierte Belegung zulassen.

Zu Impfungen erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft, es sei gelungen, viele Wohnungslose vom Impfen zu überzeugen. Besonders effektiv sei die Arbeit mobiler Impfteams, die auch für die Auffrischungsimpfungen eingesetzt werden sollten. Vielen Obdachlosen fehlten aber Impfnachweise, was sie noch weiter vom öffentlichen Leben - etwa dem Aufenthalt im Nahverkehr oder auf Bahnhöfen - ausschließe.

Eine zentrale Wohnungslosenstatistik wird es in Deutschland erst vom kommenden Jahr an geben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft schätzt die Zahl der Wohnungslosen auf mehr als eine halbe Million Menschen, dazu zählen auch Geflüchtete. Als wohnungslos gelten nicht nur Obdachlose, sondern alle Menschen ohne eigene Unterkunft.