Razzia wegen Scheinvaterschaften

Razzia wegen Scheinvaterschaften

Halle, Berlin (epd). Die Polizei ist am Mittwoch in mehreren Bundesländern gegen Schleuser wegen des Verdachts der Vermittlung von Scheinvaterschaften vorgegangen. Wie die Bundespolizei in Halle mitteilte, wurden zeitgleich 38 Objekte in Berlin sowie jeweils eines in Potsdam, Spremberg (Brandenburg) und Sondershausen (Thüringen) durchsucht. Insgesamt waren 650 Polizisten im Einsatz. Betroffen waren 18 deutsche Männer sowie 23 vietnamesische Frauen. Unter anderem wurden Unterlagen und Smartphones sichergestellt. Außerdem seien dabei zehn Personen angetroffen worden, die verdächtigt werden, sich illegal im Land aufzuhalten.

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt den Angaben zufolge gegen eine 52-jährige Vietnamesin wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern in Form von sogenannten Scheinvaterschaften. Bereits im November 2020 habe es bei der Beschuldigten eine Durchsuchung gegeben. Sie soll illegal in Deutschland lebende, schwangere Vietnamesinnen gegen Bezahlung an Deutsche vermittelt haben.

Die Anerkennung der Vaterschaft führt in der Regel zur deutschen Staatsangehörigkeit des Kindes. Damit erhält auch die vietnamesische Mutter des Kindes ein Daueraufenthaltsrecht. Für die Vermittlung solcher Scheinvaterschaften würden zwischen 5.000 und 15.000 Euro verlangt. Die Scheinväter erhielten zwischen 3.000 und 6.000 Euro. Nach Informationen von RBB24 Recherche sollen in die aktuellen Fälle auch mehrere Notare aus dem Raum Berlin verwickelt sein.