Steinmeier ruft beim Seniorentag zur Impfung auf

Steinmeier ruft beim Seniorentag zur Impfung auf
Zu Beginn des Seniorentags haben Bundespräsident Steinmeier und Niedersachsens Ministerpräsident Weil aus ihrer Sicht vorrangige seniorenpolitische Baustellen benannt. Steinmeier richtete einen eindringlichen Impfappell an die Bürger.

Hannover (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Rede zu Beginn des 3. Deutschen Seniorentags an die Bürger appelliert, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. „Unser Land müsste nicht so hart von der vierten Corona-Welle getroffen sein. Die Mittel, die vor einem schweren und womöglich tödlichen Verlauf der Krankheit schützen, haben wir zur Hand“, sagte Steinmeier, der digital aus Berlin zur Auftaktveranstaltung der Messe im Kuppelsaal der Stadthalle Hannover zugeschaltet war. „Wenn Appelle nicht helfen, sollte niemand die Politik anklagen, wenn sie schärfere Maßnahmen ergreift“, betonte der Bundespräsident.

Der Seniorentag unter dem Motto „Wir. Alle. Zusammen.“ war im Kongresszentrum in Hannover als Präsenzveranstaltung geplant. Aufgrund der neuen Infektionswelle findet er aber bis zum 26. November ausschließlich digital statt. Die Pandemie treffe Ältere besonders hart, sagte Steinmeier. Noch in dieser Woche steige die Zahl der Todesopfer auf über 100.000. Hinzu kämen Isolation, Einsamkeit und einsames Sterben. „Dazu darf es nicht noch einmal kommen.“

In seiner Rede würdigte der Bundespräsident die Leistungen der Bürger seit Beginn der Krise. Beispiele eines solidarischen Miteinanders von Alt und Jung zeigten, dass die Kluft zwischen den Generationen weniger tief sei, als oft behauptet werde. Seine Anerkennung zollte Steinmeier auch den Pflegenden zu Hause, in Krankenhäusern und in Heimen. Viele seien erschöpft und ausgebrannt. „Die neue Bundesregierung muss alles dafür tun, dass diese Pflegeberufe attraktiver werden und die Wertschätzung erhalten, die sie verdienen“, mahnte er.

Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) äußerte den Wunsch, „dass wir in dieser Legislaturperiode des Bundestages echte Schritte zu einer Pflegereform erleben.“ Als weitere politische Baustellen benannte er seniorengerechtes Wohnen, selbstbestimmtes Sterben sowie die soziale Absicherung im Alter. Viele Ältere seien von Armut bedroht, obwohl sie lebenslang gearbeitet haben.

„Ohne die Generation 60 plus geht wenig in unserer Gesellschaft“, sagte Weil. Das zeige sich etwa beim Thema Ehrenamt. Zu loben sei auch die Impfdisziplin dieser Altersgruppe. „Davon können sich andere Teile der Gesellschaft eine Scheibe abschneiden“, sagte Weil. Senioren hätten es nicht verdient, wenn „Fridays for Future“-Aktivisten ihnen zuweilen den erhobenen Zeigefinger vorhielten. Viele Studien zeigten, dass gerade Ältere besonders ernergie- und klimabewusst lebten.

Der Deutsche Seniorentag findet alle drei Jahre in einem anderen Bundesland statt, zuletzt 2018 in Dortmund mit mehr als 14.000 Teilnehmenden. Er wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) und ihren rund 120 Mitgliedsverbänden ausgerichtet. Vorsitzender der Bagso ist seit 2015 der einstige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering.