Menschenrechtler: Flüchtlinge aus Grenzgebiet evakuieren

Menschenrechtler: Flüchtlinge aus Grenzgebiet evakuieren

Berlin (epd). Kinder- und Menschenrechtsorganisationen fordern in einem gemeinsamen Appell die Bundesregierung auf, die Geflüchteten im Grenzgebiet in Belarus umgehend zu evakuieren. Sie müssten Zugang zu einem rechtsstaatlichen Asylverfahren erhalten, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Die Unterzeichner, darunter der Bundesverband unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, pochen zudem auf einen sofortigen Zugang zum Grenzgebiet für humanitäre Organisationen, um die Menschen versorgen zu können.

„Der Winter hat in den Grenzregionen Polens bereits begonnen. Sinkende Temperaturen, teils unter null Grad, verschlechtern die lebensgefährliche Situation für Kinder und Familien noch weiter dramatisch“, heißt es in dem Appell. Den Menschen müsse unverzüglich geholfen, ihre Rechte müssten respektiert und rechtsstaatliche Asylverfahren ermöglicht werden, erklärten die 28 Kinder- und Menschenrechtsorganisationen.

In den Wäldern an der polnisch-belarussischen Grenze harren seit Wochen zahllose geflüchtete Menschen, unter ihnen Kinder und Familien, unter unmenschlichen humanitären Bedingungen aus. Sie leiden unter Unterkühlung, Hunger und Erschöpfung.

Die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze sei ein Symptom für strukturelle Verfehlungen in der europäischen Migrationspolitik, das sich auch an anderen EU-Außengrenzen finden lasse, erklärten die Organisationen. „Überall reagieren die EU und ihre Mitgliedsstaaten mit Abweisung, illegalen Push-Backs und der Androhung des Baus von neuen Zäunen“, heißt es in dem Forderungskatalog, den auch „Brot für die Welt“, Amnesty International und die AWO unterschrieben haben.