Opferzahl bei Protesten gegen Militär im Sudan gestiegen

Opferzahl bei Protesten gegen Militär im Sudan gestiegen

Frankfurt a.M., Khartum (epd). Die Zahl der Toten und Verletzten bei Protesten gegen das Militär im Sudan steigt: Mindestens acht Menschen seien zuletzt getötet und mehr als 200 verletzt worden, teilte die sudanesische Ärzte-Vereinigung CCSD am Montag mit. Insgesamt 23 Menschen wurden demnach seit dem Militärputsch vom 25. Oktober getötet. Gegen die Armee finden immer wieder Proteste statt, am Wochenende gingen Zehntausende Sudanesinnen und Sudanesen in verschiedenen Städten auf die Straße.

Sicherheitskräfte hätten scharfe Munition, Gummikugeln und Tränengas gegen Zivilisten eingesetzt, teilte die Ärzte-Vereinigung CCSD mit, die Teil der Protestbewegung gegen das Militär ist. Mehr als 100 Menschen seien in der Hauptstadt Khartum durch Schüsse verletzt worden, elf befänden sich noch in kritischem Zustand.

Ende Oktober hatte das Militär die Macht übernommen und eine Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs abgesetzt. Die Demonstranten forderten am Wochenende die Einsetzung einer zivilen Regierung und die Wiederherstellung des Internets, das seit dem Putsch weitgehend blockiert ist. Der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete am Sonntag, der Bürochef sei in Khartum festgenommen worden. Monatelange Massenproteste hatten 2019 bereits zu einer Machtübernahme des Militärs geführt, durch die das Regime des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir gestürzt wurde.