El Salvador verweigert Auslieferung von Bürgerkriegsoffizieren

El Salvador verweigert Auslieferung von Bürgerkriegsoffizieren
Die Morde an sechs Jesuitenpriestern in El Salvadors Bürgerkrieg bleiben weiter ungesühnt. Das Oberste Gericht verweigerte am Dienstag (Ortszeit) in der Hauptstadt San Salvador die Auslieferung von 13 führenden Offizieren aus dem Bürgerkrieg an Spanien.

Pressekommentatoren des zentralamerikanischen Landes zeigten sich enttäuscht. Erneut sei die Aufklärung eines der schlimmsten Verbrechen während des Bürgerkrieges (1980-1992) verhindert worden, schrieb die angesehene Online-Zeitung "El Faro".

1989 wurden auf dem Campus der zentralamerikanischen Universität in San Salvador sechs Jesuitenpriester und zwei Haushälterinnen ermordet, die Mehrheit von ihnen spanische Staatsbürger. Der Bericht der UN-Wahrheitskommission nach dem Ende des Bürgerkriegs vermutete die Urheber in der damaligen Militärführung. Eine juristische Aufarbeitung gelang in El Salvador jedoch nie.

Nach zweijähriger Ermittlung erließ Spanien im vergangenen Jahr Haftbefehle gegen insgesamt 20 frühere Militärs El Salvadors und schrieb sie über Interpol aus. Weil El Salvadors Justiz sich weigerte, dem nachzukommen, reichte Spanien im Januar ein Auslieferungsgesuch für 13 der inzwischen pensionierten Offiziere ein.

In San Salvadors Bürgerkrieg starben 70.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren Zivilisten und fielen den Todesschwadronen der von der US-Regierung unterstützten Militärregierung zum Opfer. Die Aufklärung der früheren Massaker verläuft bis heute schleppend. Aus diesem Grund verklagte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACH) im März 2011 den zentralamerikanischen Staat vor dem Interamerikanischen Gericht für Menschenrechte.