Greenpeace fordert Umbau des Einzelhandels zum Klimaschutz

Greenpeace fordert Umbau des Einzelhandels zum Klimaschutz

Osnabrück (epd). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace dringt zum Schutz des Klimas auf einen Umbau des Einzelhandels. In den deutschen Innenstädten sollten in den kommenden fünf Jahren zehn Prozent der Verkaufsflächen für Alternativen zum Neukauf bereitgestellt werden, sagte Viola Wohlgemuth, Konsumexpertin und Kampagnenleiterin bei Greenpeace Deutschland, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag): „Secondhand und Kreislaufwirtschaft müssen normal werden.“

Das nachhaltigste Produkt sei immer jenes, das nicht neu hergestellt werden müsse, sagte Wohlgemuth: „Wir müssen uns klarmachen, dass wir mit unserem Konsum der Haupttreiber der Klimakrise sind.“ Indirekt hätten die Deutschen damit auch Einfluss auf die sehr hohen CO2-Emissionen in China. „Das sind zu einem guten Teil auch unsere Treibhausgase, denn die Kohleverstromung in China wird ja auch genutzt, um billige Textilien und billige Elektroartikel herzustellen, die dann zu uns verschifft oder geflogen werden.“ Es sei deswegen notwendig, den Konsum umzustellen.

„Fast Fashion“, also der schnelle Wechsel und Verbrauch von Textilien, habe dazu geführt, dass sich innerhalb von nur 15 Jahren die Masse an Kleidung, die weltweit produziert werde, verdoppelt habe, erläuterte Wohlgemuth. Gleichzeitig habe sich die Tragezeit halbiert. „Modeartikel sind zu Wegwerfartikeln geworden, ebenso wie viele Elektroartikel und sogar viele Möbel“, sagte sie. „Von dieser Wegwerfmentalität müssen wir dringend weg, wenn wir das Klima wirksam schützen wollen.“ Aus vielen Textilienhändlern müssten deshalb Dienstleister werden, die Artikel verleihen, zum Tausch anbieten oder als Secondhand-Ware wiederverkaufen.

Jeder Deutsche kauft nach Angaben der Greenpeace-Expertin pro Kopf und Jahr im Durchschnitt 60 neue Kleidungsstücke, Wäsche und Socken nicht mitgerechnet. Wohlgemuth betonte: „Wenn wir nur zwei Kleidungsstücke pro Person und Jahr weniger kaufen würden, dann hätten wir damit schon den Treibhausgasausstoß des kompletten innerdeutschen Flugverkehrs ausgeglichen.“