Klimakonferenz: Afrika-Unterhändler fordert globale Hilfe

Klimakonferenz: Afrika-Unterhändler fordert globale Hilfe

Frankfurt a.M., Libreville (epd). Dem afrikanischen Kontinent drohen ohne massive Klima-Maßnahmen Bürgerkriege und Hungersnöte. Das sagte der Chef-Unterhändler für die afrikanischen Länder bei der Klimakonferenz, der Umweltminister Gabuns, Lee White, dem TV-Sender Al-Dschasira am Dienstag. „Afrika und die kleinen Inseln werden den höchsten Preis für den Klimawandel zahlen.“ Es bleibe wenig Zeit für Veränderung, betonte der gebürtige Brite. Als Verhandlungsführer der Gruppe afrikanischer Länder sehe er seine Hauptaufgabe darin, die dringend benötigte globale Lösung voranzutreiben, um Afrika zu helfen.

Am Sonntag startet im schottischen Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz. Bei den zweiwöchigen Verhandlungen wird es um die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens gehen, das die Staatengemeinschaft zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichtet.

„Jedes Jahr, das wir verlieren, macht die Dinge schlimmer“, sagte der Zoologe White, der seit 2019 Umweltminister Gabuns ist. „Wir werden den weltweiten Temperaturanstieg von 1,5 Grad bereits 2030 überschreiten statt 2040. Wir kommen an den Punkt, an dem wir nicht mehr genug Zeit haben, um die nötigen Veränderungen zu bewirken.“ Diese Klimakonferenz werde eine besondere Herausforderung, weil wegen der Corona-Pandemie keine Vorbereitungstreffen stattgefunden haben. „Aber wir müssen positiv bleiben.“

Gabun plane Emissionsrechte von fünf Milliarden US-Dollar auf den Markt zu geben, um seine Wälder zu erhalten, sagte White. Wegen seiner geographischen Lage zwischen Küste und Bergen sei das Land sehr feucht mit viel Niederschlag und zu 88 Prozent von Wald bedeckt. Es gebe keine Gefahr, dass die Menschen in Gabun wegen des Klimawandels verdursteten oder verhungerten, erklärte White. „Wir haben gewissermaßen eine moralische Pflicht diese Wälder zu erhalten, weil die Wälder Gabuns und des Kongos den Regen für den Sahel liefern.“

Die Einnahmen aus dem Emissionsrechtehandel seien nötig, damit der Wald Jobs und Auskommen für die Bevölkerung schaffen könne, erläuterte White. „Wir können nicht einfach aufhören, den Wald zu nutzen, aber das ist meiner Meinung nach auch nicht nötig.“ Aber eine nachhaltige Nutzung, die den CO2-Ausstoß auf derzeitigem Niveau beibehalte, koste Geld. Gabun ist eines der wenigen Länder weltweit, die mehr Kohlenstoffdioxid aufnehmen als ausstoßen. Elf Prozent der Staatsfläche sind als Nationalparks ausgewiesen.