Experten verzeichnen vermehrt Cyberangriffe auf Krankenhäuser

Experten verzeichnen vermehrt Cyberangriffe auf Krankenhäuser

Berlin, Bonn (epd). Krankenhäuser werden nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) immer häufiger Ziel von Cyberangriffen. „Im Extremfall kann sich ein Cyberangriff auch auf die medizinische Versorgung auswirken“, sagte Alexander Beyer, stellvertretender Geschäftsführer für IT, Datenaustausch und eHealth der DKG, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Qualität der Angriffe habe stark zugenommen.

Durch die Corona-Pandemie hat sich laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn der Stellenwert medizinischer Einrichtungen weiter erhöht. In der Vergangenheit sei es in Krankenhäusern „wiederholt zu IT-Sicherheitsvorfällen gekommen“, teilte das BSI dem epd mit. Auch in Corona-Testzentren sei der Zugriff auf persönliche Daten zeitweise möglich gewesen. Jedoch sei dem Bundesamt nicht bekannt, dass es „zu missbräuchlichen Datenabflüssen gekommen ist“. Auch lägen „keine Informationen über Datenabflüsse in deutschen Krankenhäusern vor“.

Welche konkreten Probleme den Krankenhäusern durch einen Cyberangriff entstehen, ist Beyer zufolge stets abhängig vom jeweiligen Angriff. „Beispielsweise können keine weiteren Patienten aufgenommen, Behandlungen müssen verschoben werden“, erklärte er. Im aktuellen BSI-Lagebericht wird der Fall eines angegriffenen Klinikums in Nordrhein-Westfalen beschrieben, das nach einem Angriff 13 Tage lang keine Notfälle mehr annehmen konnte. Die Wiederherstellung gehackter Netzwerke kann nach Angaben des BSI mehrere Wochen bis Monate dauern.

Um Angriffen vorzubeugen, sind Krankenhäuser mit mehr als 30.000 stationären Behandlungsfällen im Jahr verpflichtet, Sicherheitsmaßnahmen vorzuweisen und Sicherheitsvorfälle an das BSI zu melden. Grundsätzlich schätzt das Bundesamt nach eigenen Angaben das Sicherheitsniveau dieser Einrichtungen als hoch ein.