Kirche wird zum Opernhaus für die "Weiße Rose"

Kirche wird zum Opernhaus für die "Weiße Rose"

Nürnberg (epd). Die Nürnberger Gustav-Adolf-Gedächtniskirche ist Spielstätte für die Kammeroper „Weiße Rose“ des Staatstheaters Nürnberg. Am Samstag feiert dort das Werk von Udo Zimmermann (1943 bis 2021) in der Regie von Annika Nitsch Premiere, wie das Staatstheater am Montag mitteilte. Der Komponist Zimmermann, der in der vergangenen Woche gestorben ist, widmete sich in seinem Werk der Innenwelt der Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl kurz vor ihrem Tod.

Die Geschwister waren die beiden prominentesten Mitglieder der „Weißen Rose“, die mit Flugblättern zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufrief. Die beiden bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben. Gedanken, Ängste, Werte und Erinnerungen würden in dem Stück auf eindringliche Weise dargestellt, hieß es in der Mitteilung. Weil für Hans und Sophie Scholl der Glaube eine der Grundfesten ihres Lebens gewesen sei, bilde die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche einen passenden Rahmen.

Zimmermann habe mit seiner „Weißen Rose“ ein „Werk gegen die Gleichgültigkeit“ erschaffen, erklärte das Theater. Wolfgang Willaschek habe für sein Libretto Briefstellen und Tagebuchauszüge der Geschwister Scholl, Gedichte, Psalmenverse und Bibelzitate assoziativ aneinandergereiht.

Regisseurin Nitsch und Ausstatterin Linda Siegismund wollten in ihrer Inszenierung den Fokus auf den aufklärerischen Aspekt der Oper legen, hieß es weiter. „Mir ist wichtig zu zeigen, dass Hans und Sophie Scholl zu Beginn der NS-Zeit genauso begeistert von der nationalsozialistischen Bewegung sind, wie so viele andere Deutsche auch“, erklärte die Regisseurin. Erst nach und nach und durch Erlebnisse im privaten Umfeld hätten sie erkannt, was Nationalsozialismus wirklich bedeute.