Studie: Durchschnittsalter der Menschen in Deutschland gestiegen

Studie: Durchschnittsalter der Menschen in Deutschland gestiegen

Berlin (epd). Steigende Lebenserwartung und niedrige Geburtenzahlen haben einer Untersuchung zufolge das Durchschnittsalter der Menschen in Deutschland seit der Wiedervereinigung deutlich erhöht. „Der Durchschnitt seit 1990 ist um fünf auf 44,6 Jahre gestiegen. In acht Kreisen - allesamt in Ostdeutschland - liegt er inzwischen gar bei 50 Jahren oder mehr“, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Berlin auf Basis von Zahlen der Landesstatistikämter mit. Ausgewertet wurden 401 Landkreise.

Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV, erklärte, der Höhepunkt der Alterung stehe erst noch bevor. Bund, Länder und Gemeinden müssten mehr tun, um die Folgen dauerhaft zu bewältigen.

Wegen der Zu- und Abwanderung von Menschen alterten die Regionen den Angaben zufolge unterschiedlich schnell. So trennen die älteste Stadt Suhl (Altersschnitt: 51 Jahre) und die jüngste Stadt Heidelberg (Altersschnitt: 40,7 Jahre) mehr als zehn Jahre. Generell sind die Einwohner von Universitätsstädten und der boomenden Metropolen deutlich jünger. „Noch Anfang der 1990er-Jahre gab es dieses ausgeprägte Stadt-Land-Gefälle nicht“, erklärte die Versicherungswirtschaft.

Die fortschreitende Alterung zeige sich auch an der Zahl der über 80-Jährigen. Ende 2020 lebten rund 5,9 Millionen sogenannte Hochaltrige in Deutschland, 1990 waren es noch rund drei Millionen. Ihr Anteil habe sich seitdem von 3,8 auf 7,1 Prozent fast verdoppelt, hieß es. In acht Landkreisen hat demnach bereits jeder zehnte Einwohner diese Altersgrenze überschritten - am höchsten ist der Anteil in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt mit 11,2 Prozent.

„Die demografische Entwicklung verläuft parallel zur wirtschaftlichen“, erklärte Schwark. Damit die Schere zwischen den Regionen nicht weiter auseinander gehe, brauche es Impulse für den ländlichen Raum. „Wirtschaftliche Perspektiven sind wichtig, um junge Menschen zu halten“, so Schwark. Neue Chancen könnten sich durch den Home-Office-Trend ergeben.