Studie: Riester-Rente hat ihr Ziel verfehlt

Studie: Riester-Rente hat ihr Ziel verfehlt
Nur ein Viertel der Erwerbstätigen hat Riester-Vertrag abgeschlossen
Die Riester-Rente gleicht die sinkende Absicherung durch die gesetzliche Rentenversicherung nicht aus. Somit wurde das Ziel des Sparmodells fürs Alter 20 Jahre nach Einführung verfehlt. Experten empfehlen eine grundlegende Reform.

Berlin (epd). Die Riester-Rente erfüllt nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die in sie gesetzten Erwartungen nicht. „Ihr Ziel, das sinkende Rentenniveau abzufedern und den Lebensstandard auch im Alter zu sichern, verfehlt sie weitgehend“, sagte der DIW-Forscher und Studienautor Peter Haan am Mittwoch in Berlin. Nur jeder vierte Erwachsene unter 65 Jahren habe einen Riester-Vertrag zur Altersvorsorge abgeschlossen. Bei der Einführung der geförderten Vorsorge vor 20 Jahren sei ein weit höherer Anteil geplant gewesen. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch) darüber berichtet.

Nach Angaben des DIW haben rund 12,9 Millionen Menschen einen Riester-Vertrag. Das entspricht einem Anteil von 25,3 Prozent der Bevölkerung zwischen 17 und 65 Jahren. Die meisten Riester-Sparerinnen und -Sparer sind der Studie zufolge zwischen 36 und 55 Jahre alt.

Am schlechtesten geschützt seien diejenigen, die im Alter eine geringe gesetzliche Rente haben werden, hieß es. Im Jahr 2020 hätten nur elf Prozent der ungelernten Arbeiter einen Riester-Vertrag gehabt, aber 42 Prozent der angestellten Führungskräfte. Unter den 20 Prozent der Bestverdienern in Deutschland sorgten drei Mal so viele mit Riester für das Alter vor wie bei den unteren Einkommen.

Menschen mit Migrationshintergrund schlossen mit nur rund 15 Prozent deutlich seltener einen Riester-Vertrag ab als Menschen ohne Migrationshintergrund (28 Prozent). Dass mehr Frauen (28 Prozent) als Männer (22,6 Prozent) einen Riester-Vertrag geschlossen haben, liegt dem DIW zufolge an der Kinderzulage, die den Vertrag attraktiver mache.

Insgesamt beziehen laut DIW aktuell rund 300.000 Menschen eine Riester-Rente. Durchschnittlich beziehen sie dem Institut zufolge aus der Riester-Rente 83 Euro im Monat. Das entspreche etwa einem Anteil von fünf Prozent ihres Einkommens.

„In den nächsten Jahren werden mehr Riester-Sparerinnen und -Sparer mit längeren Beitragszeiten in Rente gehen, der Anteil der Riester-Renten am durchschnittlichen Alterseinkommen wird also steigen“, sagte der Co-Autor der Studie, Johannes Geyer. Die Lücken im Versorgungsniveau könne dieser Anstieg jedoch nicht schließen, ergänzte Geyer. Wenn die Riester-Rente zukünftig einen wesentlichen Beitrag zur Alterssicherung leisten soll, muss sie nach Auffassung der Studienautoren grundlegend reformiert werden.