Sachsenhausen-Prozess: Nebenkläger hoffen auf gerechtes Urteil

Sachsenhausen-Prozess: Nebenkläger hoffen auf gerechtes Urteil

Brandenburg an der Havel (epd). Kurz vor Beginn des Prozesses gegen einen 100-jährigen früheren SS-Wachmann des KZ Sachsenhausen hat das Internationale Auschwitz Komitee den Blick auf Opfer und Nebenkläger gelenkt. Dies sei „sehr, sehr wichtig“, bevor ab Donnerstag der Angeklagte im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehe, sagte der geschäftsführende Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, am Mittwoch in Brandenburg an der Havel. Zu den Nebenklägern gehören der 79-jährige Antoine Grumbach aus Frankreich und der 84-jährige Christoffel Heijer aus den Niederlanden, deren Väter NS-Widerstandskämpfer waren und in Sachsenhausen ermordet wurden.

Beide Männer hätten als Folge der NS-Verbrechen vaterlos aufwachsen müssen, sagte Rechtsanwalt Thomas Walther, der Grumbach und Heijer sowie neun weitere Nebenkläger in dem Prozess vertritt. „Ich erwarte, dass er sich schuldig erklärt“, sagte Grumbach über den Angeklagten. Er hoffe auf eine Verurteilung. Die Täter seien nach dem Krieg in übergroßer Zahl „in die Mitte der Gesellschaft verschwunden“, sagte Heubner. Die wenigsten hätten vor Gericht gestanden, nur ein Bruchteil sei verurteilt worden.

„Wir wollen ein Urteil erreichen, ein gerechtes Urteil“, sagte Walther: „Wir suchen eine Gerechtigkeit, die zwischen den Opfern, zwischen den Überlebenden und den Kindern von ermordeten Opfern einen Ausgleich schaffen kann.“ Dies sei „Sinn und Zweck dieses Verfahrens“. Der Angeklagte gehe nicht als vorverurteilter Mann in den Prozess. Es sei nun Aufgabe der Justiz, den Sachverhalt zu klären. „Jeder wird zu Wort kommen“, sagte Walther: „Man wird gehört.“