Hospizdienste lassen Patienten zu Wort kommen

Hospizdienste lassen Patienten zu Wort kommen

Berlin (epd). Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband will zum Welthospiztag am 9. Oktober die Menschen nachträglich zu Wort kommen lassen, die sich bis zu ihrem Lebensende von Hospizhelfern gut begleitet fühlten. „Ich bin tot. Am Anfang meiner Krankheit hatte ich Angst, allein sterben zu müssen. Klaus vom Hospizdienst war dann aber bis zuletzt für mich da.“ Das sei eines der Zitate, mit denen der Verband auf die Hospizarbeit aufmerksam machen wolle, sagte der Vorsitzende Winfried Hardinghaus am Dienstag in Berlin. „Die Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung sind nach wie vor zu wenig bekannt.“

Hospizdienste informierten in ganz Deutschland unter anderem mit Ausstellungen, Lesungen, Tagungen, Kinoabenden und Gottesdiensten über die Hospizidee, erläuterte der Chef der Palliativmedizin am Franziskus-Krankenhaus Berlin. Sie stellten die Möglichkeiten einer guten Begleitung und palliativen Versorgung heraus. „Unter dem Motto 'Leben! Bis zum Schluss' wollen wir auch zeigen, dass Menschen von geäußerten Suizidwünschen Abstand nehmen, wenn sie sich bei schwerer Krankheit und am Lebensende gut begleitet und versorgt wissen und nicht das Gefühl haben müssen, anderen zur Last zu fallen“, betonte Hardinghaus.

Der Verband reagiere damit auch auf die anhaltenden gesellschaftlichen Diskussionen zur Suizidbeihilfe und Sterbehilfe, betonte der Verbandsvorsitzende. Die Diskussion sei vor allem durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 neu entflammt. Die obersten Richter hatten damals das Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe für nichtig erklärt.

Seitdem dominiere in der Öffentlichkeit die Darstellung des Suizids als unbedingtem Ausdruck von Autonomie und Selbstbestimmung, bemängelte Hardinghaus: „Dabei setzen sich überall in Deutschland Menschen haupt- und ehrenamtlich dafür ein, schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten, genau hinzuhören und einfühlend zu begleiten.“