Gedenken an homophobes Attentat in Dresden

Gedenken an homophobes Attentat in Dresden

Dresden (epd). Zum ersten Jahrestag des tödlichen Angriffs auf ein schwules Paar aus Nordrhein-Westfalen hat Dresden am Montag an die Tat in der sächsischen Landeshauptstadt erinnert. „Diese Attacke war ein Angriff auf das Grundverständnis unseres Zusammenlebens“, erklärte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). „Wir dürfen niemals akzeptieren, dass das Modell einer offenen, freiheitlichen und vielfältigen Gesellschaft angegriffen, beeinträchtigt oder ausgehöhlt wird“, betonte sie.

Ein junger Syrer hatte das Paar am 4. Oktober 2020 in der Dresdner Innenstadt niedergestochen. Einer der Männer starb, sein Lebenspartner überlebte schwer verletzt. Im Mai hatte das Oberlandesgericht Dresden den Syrer wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.

Er hatte das homosexuelle Paar demnach aus einer radikal-islamistischen Gesinnung heraus und aus Hass auf Schwule angegriffen. Die beiden Männer seien Opfer einer tief verwurzelten Homophobie des Syrers geworden, hatte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung betont. Es hätte aber jeden treffen können, der dem Angeklagten an diesem Abend über den Weg lief, hieß es weiter.

Der Dresdner Stadtrat beschloss im September, am Ort des Attentats einen Erinnerungsort für Opfer homophob und transphob motivierter Gewalt zu errichten. Ein Gestaltungskonzept soll bis zum 30. März 2022 erarbeitet werden.

Für den Abend des ersten Jahrestages hatte der Verein Christopher Street Day zu einer Mahnwache in der Dresdner Innenstadt aufgerufen. Anlässlich des Gedenktages wurde am Kulturpalast die Regenbogenflagge gehisst.