"Tag der gelebten Freundschaft"

"Tag der gelebten Freundschaft"
25. Tag der offenen Moschee begangen
Orte der Begegnung und Verständigung: Am 25. "Tag der offenen Moschee" ist viel von der Selbstverständlichkeit muslimischen Lebens in Deutschland die Rede. Seit den ersten Hinterhof-Moscheen habe sich viel getan, sagen Islam-Vertreter.

Köln (epd). Zum 25. Mal haben am Sonntag muslimische Gemeinden in ganz Deutschland ihre Türen geöffnet und zum „Tag der offenen Moschee“ (TOM) eingeladen. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich mehr als tausend Moscheen an der Aktion, im Internet waren 741 Gemeinden aufgelistet. Insgesamt wurden mehr als 100.000 Besucher erwartet.

Bei der zentralen Auftaktveranstaltung in der Ditib-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld bezeichnete Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die alljährliche Veranstaltung als „Tag der gelebten Freundschaft“, der viel für die Verständigung geleistet habe. Muslimische Redner erinnerten an die ersten Moscheen in Deutschland und hoben die Bedeutung persönlicher Begegnungen hervor.

Für die allermeisten Bürgerinnen und Bürger sei es im Laufe der Jahre „ein Stück selbstverständlicher geworden, dass Menschen muslimischen Glaubens Teil der deutschen Gesellschaft sind“, sagte Reker mit Blick auf das Motto „25 Jahre TOM - Moscheen gestern und heute“.

Allen Mitmenschen müsse mit Respekt und Achtung begegnet werden. Es gelte daher, Aufklärung zu betreiben, Begegnungen zu suchen, für Toleranz zu werben, den interreligiösen Dialog zu vertiefen und das friedliche Zusammenleben zu fördern, betonte Reker.

Für den Vorsitzenden der eng mit der türkischen Religionsbehörde verbundenen Türkisch-Islamischen Union (Ditib), Kazim Türkmen, zeigt die 25. Auflage der Aktion, dass die Muslime in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien. Steigendes Interesse der Deutschen am Islam und an den Muslimen stoße auf offene Moscheen. „Mögliche Vorurteile werden am besten bei persönlichen Begegnungen ausgeräumt“, sagte Türkmen. Er beklagte, die Beiträge der Moschee-Gemeinden würden noch nicht ausreichend wahrgenommen.

Beispielhaft präsentierten sich beim TOM in der Kölner Ditib-Zentralmoschee Bildungseinrichtungen, soziale Dienste sowie Ehrenamtliche aus der Jugend- und Frauenarbeit. Die Moschee sei ein Ort der Begegnung, der Solidarität und der Kultur und damit ein Ort für alle Menschen, sagte Erol Pürlü vom Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ).

Er erinnerte an die ersten Moscheen in Deutschland: Gastarbeiter hätten zunächst in Wohnheimen gebetet. Als in den 70er Jahren die Familien zusammengeführt wurden, habe man Räume zum Beten gemietet. „So entstanden die Hinterhof-Moscheen“, sagte Pürlü. „Sie wurden zu wichtigen Anlaufpunkten, weil die zugewanderten Arbeitskräfte oft wenig Bildung genossen hatten.“

Als viele Migranten in den 90er Jahren beschlossen, in Deutschland zu bleiben, hätten sie dort investiert und repräsentative Moscheen wie in Köln-Ehrenfeld gebaut, die aus den Stadtbildern nicht mehr wegzudenken seien. „Und der Tag der offenen Moschen ist ein wichtiges gesellschaftliches Event geworden“, sagte Pürlü.

Seit 1997 wird der „Tag der offenen Moschee“ jährlich am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, begangen. Organisiert wird die Veranstaltung von den sechs islamischen Verbänden, die im Koordinationsrat der Muslime zusammengeschlossen sind. Das sind neben Ditib und VIKZ der Zentralrat der Muslime, der Islamrat sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren und der Zentralrat der Marokkaner.