Care warnt vor Kollaps der medizinischen Versorgung im Norden Syriens

Care warnt vor Kollaps der medizinischen Versorgung im Norden Syriens

Bonn (epd). Die Hilfsorganisation Care warnt angesichts einer steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen im Nordwesten Syriens vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. „Covid-19 breitet sich im Nordwesten Syriens in alarmierendem Tempo aus: Täglich werden über 1.000 Fälle bestätigt, so viele wie nie zuvor“, sagte die Care-Länderdirektorin vom regionalen Nothilfeteam, Sherine Ibrahim, am Donnerstag in Bonn. Etwa jede zehnte neue Corona-Infektion komme aus einem der überfüllten Flüchtlingscamps in dem Bürgerkriegsland.

Mittlerweile hätten viele Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung und Krankenhäuser den Betrieb einstellen müssen, da die Zahl der Infektionen beim Gesundheitspersonal zugenommen habe. „Wir sind äußerst besorgt, dass die Kombination aus niedrigen Impfraten, begrenztem Gesundheitspersonal und anhaltender Impfzurückhaltung zu noch mehr Leid für die Menschen in der Region führen wird“, sagte Ibrahim. Es werde dringend finanzielle Unterstützung benötigt.

Nach mehr als einem Jahrzehnt des Konflikts in Syrien sei es notwendig, in eine schnelle und gerechte Bereitstellung von Covid-19-Impfstoffen zu investieren, hieß es. Zudem müsse das Bewusstsein für die Vorteile einer Impfung in Syrien geschärft werden, um eine weitere Krise zu verhindern.

Anfang des Monats seien mehr als 350.000 Impfdosen aus der Türkei über die syrische Grenze geliefert worden. Dies war die bislang größte Lieferung von Vakzinen. Dennoch sei die Zahl der verfügbaren Impfstoffe gegen Corona sehr gering und es bestehe weiterhin eine große Zurückhaltung gegenüber den Impfungen, erklärte Care.