Auch für Großeltern wird Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig

Auch für Großeltern wird Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig

Wiesbaden (epd). Durch die steigende Lebenserwartung und ein längeres Berufsleben wird nach Erkenntnissen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für Großeltern zu einem immer wichtigeren Thema. Während Großmütter wegen der Betreuung der Enkelkinder häufig weniger arbeiteten, werde der Arbeitsalltag von Großvätern davon nicht wesentlich beeinflusst, teilte das Institut am Dienstag in Wiesbaden mit. „Diese unterschiedlichen Reaktionen können für einen Teil der Lücke in der Erwerbstätigenquote zwischen Männern und Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren verantwortlich sein“, sagte Andreas Backhaus vom Bundesinstitut, der an einer europaweiten Studie zum Thema mitwirkte. Einige Großmütter beendeten ihre Erwerbstätigkeit sogar vollständig,

Großmütter, die nicht mehr arbeiten und stattdessen ihre Enkelkinder betreuen, entlasteten die Eltern der Kinder, führte der Wissenschaftler aus. Besonders den Müttern werde dadurch eine schnellere Rückkehr in ihren Beruf ermöglicht. Auffällig sei, dass häufig die Mutter der Mutter die Kinderbetreuung unterstütze.

Im europäischen Vergleich zeigt sich laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, dass Großmütter gerade dann stark in der Kinderbetreuung eingebunden sind, wenn weniger institutionelle und private Kinderbetreuungsangebote vorhanden sind. Deutschland nehme hier im Ländervergleich einen mittleren Platz ein. Ein Ausbau der Kinderbetreuung könne auch Älteren mehr Möglichkeiten eröffnen, wie sie Erwerbstätigkeit und Betreuungszeit vereinbaren.

Bei den Männern lag die Erwerbstätigenquote im Alter zwischen 55 und 64 Jahren im Jahr 2019 bei 77 Prozent, bei den Frauen lag sie bei 68 Prozent, wie es hieß. Die Quote ist demnach deutlich gestiegen: Im Jahr 2000 lag sie für Männer noch bei 46 Prozent, bei Frauen bei 29 Prozent.