Mutmaßlich vereitelter Anschlag: Drei Menschen wieder entlassen

Mutmaßlich vereitelter Anschlag: Drei Menschen wieder entlassen

Düsseldorf, Hagen (epd). Im Fall des möglichen Anschlagsplans gegen die Synagoge in Hagen sind drei von vier Festgenommenen wieder auf freiem Fuß. „Ein dringender Tatverdacht gegen diese drei Personen hat sich nicht ergeben“, teilten Polizei Dortmund und Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstagabend mit. Die Ermittlungen bezüglich eines festgenommenen 16-jährigen Syrers aus Hagen dauerten hingegen an. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung waren die anderen drei Personen in Gewahrsam genommen worden.

Unterdessen erklärte der Anwalt des Tatverdächtigen, Ihsan Tanyolu, in der WDR Lokalzeit aus Dortmund, dass er mit einer Entlassung des Jugendlichen rechne. Nach Tanyolus Angaben ist keine Vorführung des Tatverdächtigen vor einem Jugendrichter geplant. „Da kann man schon sehen, dass da nicht viel dran ist“, betonte er. „Wir werden weiter mit den Behörden in Kontakt stehen, um den Sachverhalt aufzuklären.“

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Donnerstag erklärt, dass die Polizei den 16-Jährigen festgenommen habe, nachdem es einen ernstzunehmenden konkreten Hinweis auf Tatort, Tatzeit und Täter gegeben habe. Der erhaltene Hinweis auf eine mögliche Gewalttat in Hagen habe Rückschlüsse auf eine „islamistisch motivierte Bedrohung“ zugelassen. Die Zentralstelle Terrorismusverfolgung NRW bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf übernahm die Ermittlungen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, dankte den Sicherheitsbehörden. „Der Vorfall weckt schlimme Erinnerungen an den Anschlag an Jom Kippur vor zwei Jahren in Halle“, sagte er. Dort hatte ein Rechtsextremist zwei Menschen getötet, nachdem er erfolglos versucht hatte, in die örtliche Synagoge einzudringen. „Dass unsere Gemeinschaft erneut am höchsten Feiertag dermaßen gefährdet war, lässt uns tief besorgt zurück und zeigt, dass die Aufstockung der Sicherheitsmaßnahmen bei vielen jüdischen Einrichtungen notwendig war und ist“, erklärte Schuster.