Berlin (epd). Nach den mutmaßlich vereitelten Anschlagsplänen auf die Synagoge in Hagen hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, Wachsamkeit gegen Judenhass auch bei der Zivilgesellschaft eingefordert. „Ich bin entsetzt über neuerliche Pläne für einen Anschlag auf eine Synagoge an Jom Kippur“, sagte Klein am Freitag dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (online). Diese erneute Bedrohung jüdischen Lebens sei alarmierend. Klein ergänzte, es werde einmal mehr deutlich „dass die Bedrohung vielschichtig ist und von verschiedenen Seiten kommt“.
„War der Anschlag von Halle rechtsmotiviert, so ist der vereitelte Anschlag in Hagen offenbar dem islamistischen Milieu zuzuordnen“, sagte er. „Ein hohes Maß an Wachsamkeit ist hier erforderlich - bei den Sicherheitskräften ebenso wie in der Zivilgesellschaft.“
Am Mittwoch hatte es in Hagen einen Polizeieinsatz an der Synagoge gegeben, nachdem es nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums ernstzunehmende Hinweise auf einen Anschlag gegeben hatte. Vier Personen sind vorläufig festgenommen worden. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) sagte, dass ein islamistisches Motiv wahrscheinlich sei.
Klein äußerte sich erleichtert, dass durch das Einschreiten der Sicherheitsbehörden in Hagen womöglich Schlimmeres habe verhindert werden können. „Die Maßnahmen, die unmittelbar nach Halle zum besseren Schutz jüdischen Lebens auf den Weg gebracht wurden, sind gut und wertvoll“, sagte der Beauftragte für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus. Vor knapp zwei Jahren hatte ein bewaffneter rechtsextremistischer Attentäter ebenfalls am hohen jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht, in die Synagoge in Halle an der Saale einzudringen. Er scheiterte an der Sicherheitstür und ermordete zwei Menschen in der Nähe.