WHO kritisiert Horten von Impfdosen in reichen Ländern

WHO kritisiert Horten von Impfdosen in reichen Ländern

Brazzaville, Genf (epd). Die Afrika-Chefin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, wirft reichen Staaten das Horten von Impfdosen vor. Dadurch würden viele Menschen in armen afrikanischen Ländern vom Zugang zu den lebensrettenden Wirkstoffen ausgeschlossen, kritisierte Moeti am Donnerstag in Brazzaville.

Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika verlangte von den reichen Ländern, ihre Überschüsse dem internationalen Programm Covax zu übergeben. Nach ihren Angaben sind bislang nur 50 Millionen oder 3,6 Prozent der Bevölkerung Afrikas gegen den Erreger von Covid-19 vollständig geimpft. In vielen reichen Ländern sind bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung immunisiert.

Moetis Angaben zufolge sind inzwischen acht Millionen Covid-19-Fälle in Afrika erfasst worden. In der neunten aufeinanderfolgenden Woche seien die Covid-19-Fallzahlen zurückgegangen. Die WHO weist jedoch regelmäßig daraufhin, dass die Dunkelziffern in Afrika weitaus höher seien. Das liege vor allem an den mangelnden Testkapazitäten und der Weigerung vieler Menschen, sich untersuchen zu lassen.

Im Covax-Programm haben sich mehrere internationale Organisationen wie die WHO, das Kinderhilfswerk Unicef und die Impfallianz Gavi zusammengeschlossen, um eine gleichmäßigere Verteilung von Corona-Impfstoffen zu gewährleisten. Vor allem die Menschen in den armen Ländern sollen einen besseren Zugang zu den Vakzinen erhalten. Der Sitz des WHO-Regionalbüros ist in Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo.