Psychologe unterstreicht langfristen Beratungsbedarf von Flutopfern

Psychologe unterstreicht langfristen Beratungsbedarf von Flutopfern

Koblenz (epd). Der Psychologe Markus Schmitt appelliert an die Politik, neben den Wiederaufbauhilfen für Flutopfer den psychologischen Beratungs- und Hilfebedarf nicht aus dem Blick zu verlieren. Sowohl die Menschen als auch die oft selbst von der Katastrophe betroffenen Psychologen im Ahrtal stünden vor enormen Herausforderungen, sagte Schmitt der Koblenzer „Rhein-Zeitung“ (Dienstag). Schmitt ist leitender Psychologe am Koblenzer Eichenberg-Institut, das Gesundheits-Coachings für Unternehmen und aktuell eine kostenlose Fluthilfe-Hotline für Betroffene anbietet.

Er schätze, dass der zusätzliche Bedarf an Therapeuten in der Ahrtal-Region nach der Flut um mindestens 20 Prozent gestiegen sei, sagte Schmitt. „Da ist jetzt die Politik gefordert.“ Neben der Wiederherstellung der Versorgungslage müsse auch die sogenannte aufsuchenden Arbeit der Psychologen, bei der die Therapeuten zu den traumatisierten Menschen gehen, gewährleistet werden. „Solche Leistungen werden uns derzeit aber nicht honoriert.“ Das sollte sich schnell ändern, forderte Schmitt und mahnte, dass bei ausbleibender fachlicher Betreuung Symptome bei Betroffenen chronisch werden könnten.

Schmitt schätzt, dass von den mehr als 40.000 Menschen, die im Ahrtal von traumatischen Ereignissen betroffen sind, mindestens 40 Prozent psychiatrisch behandlungsbedürftig sein werden.