USA gedenken der Opfer vom 11. September 2001

USA gedenken der Opfer vom 11. September 2001

Washington, New York (epd). Mit der Nationalhymne, Schweigeminuten und dem Verlesen der Opfernamen hat am Samstag in den USA das Gedenken an die Terroranschläge vom 11. September 2001 begonnen. Zahlreiche Hinterbliebene, manche mit Fotos ihrer Angehörigen, versammelten sich im Beisein von US-Präsident Joe Biden an der 9/11-Gedenkstätte in New York am früheren Standort des World Trade Centers. Die erste Schweigeminute erfolgte um 08.46 Uhr Ortszeit. Zu diesem Zeitpunkt war vor 20 Jahren die erste von vier entführten Passagiermaschinen in den Nordturm des Hochhauses geflogen.

Gedenkzeremonien waren am Samstag auch in dem ebenfalls angegriffenen Verteidigungsministerium unweit der Hauptstadt Washington geplant sowie in Shanksville in Pennsylvania. Dort war eine der entführten Maschine abgestürzt, Ziel der Terroristen war möglicherweise das Weiße Haus oder das Kapitol in Washington. Präsident Biden wurde an allen drei Gedenkorten erwartet. Bei den Terroranschlägen waren fast 3.000 Menschen getötet worden.

Der ersten Schweigeminute in Manhattan folgten am Samstag fünf weitere. Um 09.03 Uhr war 20 Jahre zuvor ein zweites Flugzeug in das World Trade Center geflogen, um 09.37 Uhr steuerte eine Maschine ins Pentagon, um 09.59 Uhr brach der erste Turm des World Trade Centers zusammen. Um 10.03 Uhr stürzte das Flugzeug in Shanksville ab, und um 10.28 fiel der zweite Turm. Die früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama nahmen an den Feierlichkeiten in New York Teil. Donald Trump wurde Medienberichten zufolge am Nachmittag erwartet, George W. Bush wollte an der Veranstaltung in Shanksville teilnehmen.

In einer Videoansprache zum Jahrestag gab Biden seiner Hoffnung Ausdruck, nach 20 Jahren würden die Erinnerungen an die Verstorbenen den Hinterbliebenen „ein Lächeln auf die Lippen bringen“, während sie in den Augen noch immer Tränen hätten. Der Präsident forderte die Bevölkerung zum Zusammenhalt auf. Einheit sei die größte Stärke der USA. Biden äußerte Bedauern darüber, dass das Land vor 20 Jahren neben dem heldenhaften Handeln vieler Amerikaner auch „dunklere Kräfte der menschlichen Natur“ erlebt, habe nämlich „Angst und Wut, Ressentiment und Gewalt gegen muslimische Amerikaner“.

In den gesamten USA waren am Samstag Veranstaltungen zu 9/11 geplant. Zahlreiche Kirchen planten Trauergottesdienste. Vielerorts sollten auch Angehörige der Streitkräfte gewürdigt werden. Zahlreiche Ersthelfer hätten „ihr Leben gegeben im Dienst an ihren Nachbarn“, sagte der Präsident der römisch-katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof José Gomez. Er bete für „einen neuen Geist des Nationalstolzes und der Einheit“.

Der größte ökumenische Verband der USA, der Nationale Kirchenrat, mahnte zum Jahrestag, die Kriege der USA in zwei Ländern dürften nicht außer Acht gelassen werden. Hunderttausende Menschen seien in Afghanistan und im Irak ums Leben gekommen.