Erneute Massenentführung von Schulkindern in Nigeria

Erneute Massenentführung von Schulkindern in Nigeria

Frankfurt a.M., Abuja (epd). In Nigeria sind bei einer Massenentführung erneut Dutzende Schulkinder verschleppt worden. 73 Schülerinnen und Schüler einer weiterführenden staatlichen Schule im nördlichen Bundesstaat Zamfara seien von einer bewaffneten Bande aus den Klassenzimmern entführt worden, berichtete die Zeitung „The Punch“ am Donnerstag unter Berufung auf Polizeiangaben. Die Regionalregierung verhängte nach der Entführung eine nächtliche Ausgangssperre und ließ alle Schulen im Bundesstaat vorübergehend schließen.

Weil an der Schule im Ort Kaya insgesamt mehr als 300 Mädchen und Jungen unterrichtet werden, könnte die Zahl der Entführten dem Bericht zufolge noch höher liegen. Manchen Kindern gelang demnach die Flucht, als die Angreifer am Mittwochvormittag in die Schule eindrangen. Bewohnern des Orts zufolge war die Schule trotz der angespannten Sicherheitslage in der Region nicht von Sicherheitskräften bewacht worden.

Die Regierung des Bundesstaats kündigte unter anderem eine Ausgangssperre von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens und die Schließung der Schulen an. Bereits in der vergangenen Woche waren wegen der schlechten Sicherheitslage Wochenmärkte in Zamfara geschlossen worden.

Im Norden Nigerias entführen bewaffnete Banden und islamistische Gruppen immer wieder Menschen, darunter Schulkinder, um Lösegeld zu erpressen. In den vergangenen Monaten nahm die Zahl der Massenentführungen deutlich zu: Von Januar bis August wurden auf diese Weise Schätzungen lokaler Medien zufolge mehr als 1.000 Kinder und Erwachsene verschleppt. Viele kommen nach wenigen Tagen wieder frei. Zuletzt wurden am Wochenende über 140 Kinder und Jugendliche in verschiedenen Regionen freigelassen, darunter auch 18 Schüler einer Landwirtschafts- und Veterinärschule in Zamfara.