US-Hilfswerk: Rebellen in Tigray plündern Hilfsgüter

US-Hilfswerk: Rebellen in Tigray plündern Hilfsgüter

Frankfurt a.M., Addis Abeba (epd). Die US-Entwicklungsagentur USAID beschuldigt Rebellen in der äthiopischen Krisenregion Tigray, humanitäre Hilfsgüter gestohlen zu haben. Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) habe mehrere Lagerhäuser leergeräumt, sagte der Landesdirektor des Hilfswerks der US-amerikanischen Regierung, Sean Jones, dem äthiopischen Staatsfernsehen ETV am Dienstagabend. Die TPLF war Ende 2020 von der Macht in der nordäthiopischen Region vertrieben worden, eroberte jedoch zuletzt Gebiete in Tigray und der Nachbarregion Amhara.

Insbesondere in Amhara habe die TPLF bei ihrem Vormarsch mehrere Lagerhäuser überfallen, sagte Jones. In von der Miliz eroberten Orten seien Lager und Lastwagen geplündert und zahlreiche Dörfer zerstört worden. Die USA sind ein enger Partner der äthiopischen Regierung, die der TPLF immer wieder vorwirft, Hilfsgüter zu stehlen und die Bevölkerung anzugreifen. USAID versorgt nach eigenen Angaben fünf Millionen Menschen in Tigray und 3,5 Millionen Menschen in anderen Gebieten in Äthiopien mit Nothilfe.

In Tigray brach im November ein militärischer Konflikt zwischen der Zentralregierung und der TPLF aus, durch den seither Tausende Menschen getötet und Hunderttausende weitere vertrieben wurden. Nach UN-Angaben sind 5,2 Millionen Menschen in der Region auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Auch der äthiopischen Regierung wird immer wieder vorgeworfen, humanitäre Hilfe in der Krisenregion zu behindern. Das UN-Büro für humanitäre Hilfe erklärte am Montag, um die Bevölkerung versorgen zu können, müssten jeden Tag 100 Lkw in die Region fahren. Seit dem 20. August sei jedoch keine Lieferung mehr möglich gewesen.