Berlin (epd). Nach den Explosionen am Flughafen in Kabul hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von einem terroristischen Anschlag gesprochen. Terroristen hätten auf die Menschen gezielt, die auf ihre Ausreise, auf Frieden und Sicherheit gehofft hätten, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. „Und deshalb ist dies ein absolut niederträchtiger Anschlag in einer sehr angespannten Situation“, sagte sie.
Im Außenbereich des Flughafens von Kabul hatte es am Donnerstagnachmittag eine Explosion gegeben. Eine weitere Detonation ereignete sich an einem nahe gelegenen Hotel. Laut US-Verteidigungsministerium hat es Tote gegeben.
Die Hintergründe der Explosionen waren zunächst nicht bekannt. Seit Tagen hatte es Warnungen vor Terroranschlägen durch den IS gegeben. Dass dies nun eingetreten sei, sei eine „bedrückende Nachricht“, sagte Merkel.
Die Kanzlerin äußerte sich nicht zum möglichen Ende der Evakuierungsoperation der Bundeswehr. Sie verwies auf Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Außenminister Heiko Maas (SPD), die sich am Donnerstag ebenfalls noch äußern wollten. Seit Montag vergangener Woche fliegen die westlichen Staaten, auch Deutschland, eigene Staatsbürger und frühere Helfer aus.
Merkel bekräftigte, dass man auch nach dem Ende der militärischen Evakuierungsmission sich darum bemühen wolle, Ortskräfte und andere Schutzbedürftige aus dem Land zu holen. „Diejenigen, die mit der Luftbrücke nicht mehr in Sicherheit gebracht werden können, werden wir nicht vergessen“, sagte sie. Über mögliche zivile Ausreisen nach dem endgültigen Abzug der internationalen Streitkräfte gibt es derzeit Gespräche mit den Taliban, die die Macht in Afghanistan wieder übernommen haben.
