Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin Michelle Bachelet hat den Taliban grauenvolle Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan vorgeworfen. Ihr Büro habe in den vergangenen Wochen glaubhafte Berichte über Verbrechen in von der radikalislamischen Gruppe kontrollierten Gebieten erhalten, erklärte die Hochkommissarin für Menschenrechte am Dienstag in Genf.
Während einer eintägigen Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats nannte Bachelet willkürliche Hinrichtungen von Zivilisten, harte Einschränkungen für Mädchen und Frauen wie die Verweigerung des Schulbesuchs, Rekrutierung von Kindersoldaten und Niederschlagung friedlicher Proteste. Die Taliban hatten vor gut einer Woche Kabul erobert und damit die Macht in Afghanistan übernommen.
Bachelet forderte die Taliban auf, die Menschenrechte zu achten und den sozialen Zusammenhalt und Versöhnung zu fördern. Von besonderer Bedeutung sei die Behandlung der Mädchen und Frauen. Ihre Rechte müssten respektiert werden. Die Hochkommissarin betonte etwa das Recht von Mädchen auf Bildung.
Zudem verlangte Bachelet von anderen Staaten, sichere Routen für afghanische Flüchtlinge und Migranten zu schaffen. Die Staaten sollten Asyl- und Umsiedlungsprogramme erweitern. Zudem müssten sie Abschiebungen von Afghaninnen und Afghanen aussetzen.