Genf (epd). Die dramatische Lage am Flughafen in Kabul verhindert laut den UN die Einfuhr dringend benötigter medizinischer Güter. Mehr als 500 Tonnen Medikamente und Ausrüstung könnten nicht nach Afghanistan eingeflogen werden, wo sie von Hunderttausenden Menschen gebraucht würden, bestätigte die Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Inas Hamam, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. Es handele sich etwa um Spezialnahrung und chirurgische Instrumente.
Seit der Machtübernahme der Taliban vor rund einer Woche bringen westliche Länder ihre Staatsangehörigen und weitere schutzbedürftige Menschen wie afghanische Ortskräfte ausländischer Streitkräfte über den Flughafen Kabul außer Landes. Tausende, die vor den Taliban fliehen wollen, versuchen weiterhin auf das Flughafen-Gelände zu gelangen. In dem Gedränge kommen immer wieder Menschen zu Tode, allein am Sonntag starben mindestens sieben. Bei einem Gefecht starb am Montag zudem eine afghanische Sicherheitskraft.
Gleichzeitig wird es immer schwieriger, den Menschen im Land zu helfen. Die Gewalt und Unsicherheit, eine anhaltende Dürre und die Corona-Pandemie mit ihren verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen belasten die Bevölkerung. Laut Unicef sind etwa eine Million Kinder akut bedroht zu verhungern, sollten sie nicht schnelle Hilfe erhalten. Insgesamt zehn Millionen Mädchen und Jungen sind demnach auf humanitäre Unterstützung angewiesen.