Hilfswerk: Afghanischen Mitarbeitern in Nachbarstaaten Visa geben

Hilfswerk: Afghanischen Mitarbeitern in Nachbarstaaten Visa geben

Osnabrück (epd). Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan an die Bundesregierung appelliert, den afghanischen Mitarbeitenden von Nichtregierungsorganisationen Fluchtwege über die Nachbarstaaten zu öffnen. Die Bundesregierung solle es ermöglichen, dass Anträge für ein Aufnahmeprogramm und den Familiennachzug bei sämtlichen Auslandsvertretungen der Nachbarstaaten gestellt werden könnten, forderte Vorstandsmitglied Beat Wehrle am Dienstag.

Nachdem sich das Bundesinnenministerium lange gegen die Aufnahme afghanischer Helferinnen und Helfer gesträubt habe, „ist es nun umso dringlicher, auf bürokratische Hürden bei der Vergabe von Visa zu verzichten“, sagte Wehrle. „Wir sind in großer Sorge um unsere afghanischen Partnerorganisationen, die sich seit vielen Jahren für die Rechte von Frauen und Mädchen eingesetzt haben und jetzt um ihr Leben fürchten.“ Die Aktivistinnen, die sich unter schwierigsten Bedingungen seit Jahren für friedliches Zusammenleben, Bildung und Entwicklung eingesetzt hätten, dürften nicht ihrem Schicksal überlassen werden.

In Afghanistan sind seit Sonntag die radikalislamischen Taliban wieder an der Macht, nachdem sie die Hauptstadt Kabul eingenommen hatten und der vormalige Präsident des Landes, Aschraf Ghani, ins Ausland geflüchtet war. Derzeit versuchen westliche Truppen, eigene Staatsangehörige und Ortskräfte mit Militärmaschinen vom Flughafen Kabul auszufliegen.