Frauen im Osten arbeiten weiterhin mehr

Frauen im Osten arbeiten weiterhin mehr

Dresden (epd). Frauen in Westdeutschland sind weiterhin kürzer in Lohnarbeit als Frauen in Ostdeutschland. Wie es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Dresdner Niederlassung des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) heißt, arbeiten westdeutsche Frauen mit 30,2 Stunden immer noch mehr als vier Stunden pro Woche weniger in bezahlter Arbeit als ostdeutsche Frauen mit 34,4 Stunden. Als Ursachen werden sich nur langsam verändernde Rollenbilder der Geschlechter und ein unzureichend ausgebautes Kinderbetreuungsangebot vermutet.

„Traditionelle Geschlechterrollen halten sich im Westen stärker, und das Betreuungsangebot ist schlechter ausgebaut als im Osten“, erklärte Studienautorin Katharina Heisig. Laut der Studie gehen aber immer mehr Frauen in Deutschland einer bezahlten Arbeit nach. Die Lücke in der Arbeitsmarktbeteiligung zwischen Frauen und Männern habe sich seit 1999 halbiert, von 15,5 auf 8,7 Prozentpunkte, hieß es. So lag die Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen 1999 noch bei 67,8 Prozent. Im Jahr 2020 waren es 80,7 Prozent. Bei den Männern stieg sie von 83,4 Prozent auf 87,6 Prozent.

Allerdings arbeiten Frauen immer noch deutlich häufiger in Teilzeit als Männer. Männer arbeiteten 2020 durchschnittlich 39,4 Stunden pro Woche, Frauen 31,8 Stunden. Im Jahr 1999 waren es noch 41,5 beziehungsweise 32,7 Stunden. Die „Teilzeitlücke“ schrumpfte nur von 8,8 auf 7,6 Stunden. „Deutschland ist auch heute noch weit entfernt von einer Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt“, sagte Studienautorin Heisig. Am 26. August ist der aus den USA kommende Frauen-Gleichstellungstag.