Studie: Zustimmung zur Integration von Migranten rückläufig

Studie: Zustimmung zur Integration von Migranten rückläufig

Bielefeld (epd). Mehr Deutsche stimmen einer neuen Studie zufolge einer Willkommenskultur gegenüber Einwanderern zu, äußern jedoch zunehmend Vorbehalte gegenüber einer Beibehaltung kultureller Eigenheiten der Migranten. Eine grundsätzliche Offenheit gegenüber Einwanderung bedinge nicht mehr zwingend eine positive Integrationseinstellung, erklärte der Konfliktforscher Andreas Zick am Montag in Bielefeld bei der Vorstellung der Untersuchung „Zugleich - Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit“. Zick plädierte dafür, kulturelle Vielfalt sichtbarer zu machen und deren Akzeptanz durch Migrationsbildung, Einbürgerungen und die Stärkung von Migrantenorganisationen zu fördern.

Laut der von einem Forschungsteam der Universität Bielefeld realisierten Befragung stimmt mit 55 Prozent erstmals über die Hälfte der Befragten der Willkommenskultur zu - zwischen 2014 und 2018 hatte der Wert jeweils bei oder unter 40 Prozent gelegen. Andererseits sagen immer weniger Menschen in Deutschland Ja zur Integration von Einwanderern: Waren es 2014 noch 60 Prozent, äußerten dies 2020 nur noch 48 Prozent. Ein knappes Drittel verlangt von den Migranten eine Assimilation unter Aufgabe kultureller Besonderheiten.

Als Kriterien für eine Zugehörigkeit von Einwanderern zu Deutschland nannten die Befragten der Studie zufolge vor allem die Beherrschung der deutschen Sprache (94 Prozent), gefolgt von der Achtung der politischen Institutionen und Werte (93 Prozent) und eine Erwerbstätigkeit (86 Prozent). Weniger bedeutsam waren Eigenschaften wie „Christ sein“ mit 27 Prozent oder in Deutschland geboren zu sein mit 26 Prozent. Im Vergleich zu 2014 legten die Bürger die Messlatte für die Integration insgesamt höher, betonte der Bielefelder Forscher Zick.

Für die Studie „Zugleich“ wurden den Angaben zufolge zwischen November 2020 und Januar 2021 insgesamt 2.005 Menschen telefonisch befragt. 71 Prozent davon seien in Deutschland geboren, 32 Prozent (646 Personen) hätten selbst eine Einwanderungsgeschichte, hieß es. Für die von der Essener Stiftung Mercator geförderte Langzeitstudie werden seit 2014 alle zwei Jahre neue Daten erhoben.