Sambia: Präsidentenwahlen im Schatten der Schuldenkrise

Sambia: Präsidentenwahlen im Schatten der Schuldenkrise

Frankfurt a.M., Lusaka (epd). Überschattet von einer schweren Schuldenkrise werden in Sambia am Donnerstag ein Präsident und das Parlament gewählt. Die Regierung des amtierenden Präsident Edgar Lungu hatte im vergangenen Jahr wegen hoher Ausgaben durch die Corona-Pandemie die Zahlungsunfähigkeit erklärt. 15 Kandidaten wollen den 64-jährigen Lungu, der wegen seines zunehmend autokratischen Führungsstils in der Kritik steht, herausfordern.

Vor den Wahlen ließ Lungu das Militär ausrücken, angeblich um Unruhen zu verhindern. Bei Gewaltausbrüchen waren mindestens zwei Unterstützer von Lungu getötet worden. Die Opposition beklagte, die Behörden hätten Wahlkampfauftritte gezielt verhindert. Nachdem Lungu das Präsidentenamt nach dem Tod seines Vorgängers Michael Sata im Jahr 2015 übernommen hatte, kritisierten Menschenrechtler wiederholt die zunehmende Repression gegen Oppositionelle und unabhängige Medien in Sambia.

Bei den Präsidentenwahlen wird mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Lungu und dem Oppositionsführer Hakainde Hichilema gerechnet, der die Wahlen 2016 knapp gegen Lungu verloren hatte. Hichilema hatte im Wahlkampf die Wirtschaftskrise zu seinem Hauptthema gemacht. Sambia erklärte im vergangenen Jahr als erstes afrikanisches Land die Zahlungsunfähigkeit, weil es wegen hoher Ausgaben in der Corona-Pandemie seine Schulden nicht mehr zahlen konnte. Finanzhilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind von Reformen abhängig, welche die Regierung bisher nicht umgesetzt hat.

Sambia hat laut Weltbank knapp 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und ist einer der größten Kupferproduzenten der Welt. Am Donnerstag werden in dem südostafrikanischen Land auch das Parlament und die Gemeinderäte gewählt.