GEW-Chefin fordert klare Corona-Vorgaben für Kitas und Schulen

GEW-Chefin fordert klare Corona-Vorgaben für Kitas und Schulen

Düsseldorf, Berlin (epd). Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, hat einheitliche Corona-Vorgaben für alle Bildungseinrichtungen gefordert. „Wir appellieren an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten, bei ihrem Treffen am Dienstag bundesweit einheitliche und verbindliche Leitlinien zu entwickeln, in welcher Pandemie-Situation an Kitas, Schulen und Hochschulen welche Maßnahmen ergriffen werden müssen“, sagte Finnern der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag).

„Offen ist beispielsweise, wie Quarantäneregeln umgesetzt werden sollen oder wann auf alternative Unterrichtsformen umgestellt werden muss“, mahnte Finnern. Die GEW-Vorsitzende sprach sich dafür aus, nicht auf die Inzidenzwerte zu verzichten, diese aber gegebenenfalls durch weitere Parameter zu ergänzen. „Zusätzliche Impfangebote durch qualifiziertes medizinisches Personal vor den Schulen können eine unterstützende Maßnahme sein“, sagte sie, sprach sich aber gegen eine Impfpflicht aus.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, kritisierte unterdessen Versäumnisse in der Schulpolitik von Ländern und Kommunen. „Die Schulen sind in weiten Teilen überhaupt nicht gut vorbereitet auf den Schulstart nach den Sommerferien“, sagte Gassen der Zeitung. Er sei „ehrlicherweise schockiert, wie Länder und Kommunen sehenden Auges eine neue Infektionswelle bei Schülerinnen und Schülern, ihren Familien und den Lehrern riskieren“.

Das sei nach eineinhalb Jahren Pandemie nicht mehr entschuldbar, sagte der KBV-Chef. Es sei mittlerweile bekannt, dass in den Klassenräumen Luftfilter gebraucht würden. „Wenn Kinder nun wieder Masken tragen, in den Wechselunterricht oder gar Digitalunterricht gehen müssen, dann geht das eindeutig auf das Konto der untätigen Verwaltungen von Ländern und Kommunen, die den Schulstart verschlafen“, kritisierte der Mediziner. Er appellierte zudem an die Familien, sich bei Kinderärzten über eine Impfung der Zwölf- bis 17-Jährigen beraten zu lassen.