Millionen zur Erforschung von Antisemitismus und Rechtsextremismus

Millionen zur Erforschung von Antisemitismus und Rechtsextremismus

Berlin (epd). Um Antisemitismus zu bekämpfen wird in Deutschland auch die Forschung intensiviert. Wie Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Mittwoch in Berlin mitteilte, nehmen zehn Forschungsverbünde in diesem Jahr ihre Arbeit auf. Insgesamt flössen in den kommenden vier bis fünf Jahren Fördermittel im Umfang von 35 Millionen Euro. Die Förderrichtlinie für mehr Forschung zum Antisemitismus war bereits im vorigen Jahr verabschiedet worden.

Karliczek zufolge werden auch Vorhaben gefördert, die sich Rechtsextremismus und Rassismus widmen, um mehr Erkenntnisse über die Ursachen und Überschneidungen mit dem Antisemitismus zu gewinnen. Um sich dem Antisemitismus entgegenzustellen, sei mehr Wissen erforderlich, sagte sie und zeigte sich angesichts einer deutlichen Zunahme antisemitischer Straftaten im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 besorgt: „Jüdisches Leben ist in Deutschland so bedroht wie lange nicht mehr.“.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte die Programme. Mit Blick auf das Corona-Jahr 2020 sagte er, Antisemitismus habe in der Bewegung von Corona-Leugnern und „Querdenkern“ wie ideologischer Kitt gewirkt. Verschwörungsmythen aller Art hätten Hochkonjunktur. Er habe im Rahmen der vom Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus beschlossenen Maßnahmen ein Forschungsprojekt angestoßen, in dem die Überschneidungen von Judenhass und Rechtsextremismus sowie das Einsickern extremer Positionen in die Gesellschaft untersucht werden sollen.