Studie: Zwei Millionen Menschen durch hohe Mieten in prekärer Lage

Studie: Zwei Millionen Menschen durch hohe Mieten in prekärer Lage

Düsseldorf (epd). Knapp 1,1 Millionen aller Miethaushalte in deutschen Großstädten sind einer Studie zufolge finanziell überlastet. Das entspricht einem Anteil von 12,9 Prozent an allen Haushalten in Mietwohnungen, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf zu den Ergebnissen der Analyse mitteilte. Diesen Haushalten mit rund 2,1 Millionen Menschen bleibe weniger als das im Sozialrecht festgelegte Existenzminimum übrig, nachdem sie Miete und Nebenkosten bezahlt haben.

Besonders stark betroffen sind demnach Haushalte von Alleinerziehenden. In dieser Gruppe bleibt gut einem Viertel nur ein Resteinkommen unterhalb des Hartz-IV-Regelbedarfs beziehungsweise Existenzminimums.

Die Analyse ist eine weitere Auswertung einer im Juni veröffentlichten Studie der Humboldt-Universität in Berlin zu sozialen Ungleichheiten auf dem Wohnungsmarkt. Die von der Böckler-Stiftung geförderte Untersuchung ergab, dass jeder zweite Haushalt in Mietwohnungen (49,2 Prozent) mehr als 30 Prozent des Nettogehaltes für die Warmmiete ausgibt. Grundlage für die Untersuchung war der Mikrozensus 2018. Die Stadt-Soziologen der Humboldt-Universität zogen zudem Vergleichsdaten für die Jahre 2006, 2010 und 2014 sowie detaillierte Zahlen für 77 deutsche Großstädte heran.

Laut der neuen Studie geben fast 92 Prozent der Haushalte an der Armutsgrenze mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens fürs Wohnen aus, 39 Prozent sogar mehr als die Hälfte. Zudem lebten die Betroffenen in kleineren und schlechter ausgestatteten Wohnungen, hieß es.

Mieterinnen und Mieter mit niedrigen Haushaltseinkommen (maximal 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Großstadthaushalte) haben den Angaben zufolge im Mittel 38 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, Küchen oder Bäder bei Mehrpersonenhaushalten anteilig eingerechnet. In Mieterhaushalten mit hohen Einkommen betrage die Wohnfläche pro Kopf 51 Quadratmeter. Wenig überraschend hätten Paare mit Kindern mit 27 Quadratmetern die geringste Pro-Kopf-Wohnfläche zur Verfügung. Es folgten Alleinerziehende (33 Quadratmeter), Paare ohne Kinder (40 Quadratmeter) und Alleinstehende (56 Quadratmeter).