Verbände: Folgen des Unwetters gefährden die medizinische Versorgung

Verbände: Folgen des Unwetters gefährden die medizinische Versorgung

Köln, Düsseldorf (epd). Ärzteverbände warnen vor den Folgen des Unwetters auf die medizinische Versorgung in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. „Niemand hat aber bisher ein komplettes Bild von dem genauen Ausmaß der Zerstörungen der medizinischen Grundversorgung in beiden Bundesländern“, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes NRW/Rheinland-Pfalz, Hans-Albert Gehle, am Dienstag in Köln. „Wir wissen derzeit von über 20 Arztpraxen alleine in Rheinland-Pfalz, die nicht mehr arbeitsfähig sind.“

Laut der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein sind in der Region etwa 80 Praxen nicht mehr oder nur bedingt arbeitsfähig. Am schwersten betroffen ist der Bereich Aachen mit 30 Praxen - hier vor allem Stolberg und Eschweiler. Aber auch der Kreis Euskirchen (16 Praxen) und der Rhein-Sieg-Kreis (13 Praxen) hätten stark unter den Wassermassen leiden müssen. In vielen Praxen gebe es weder fließendes Wasser noch Strom - außerdem wurden medizinische Geräte, Medikamente, Impfstoffe und Akten zerstört.

„Es ist unbegreiflich, welches Leid die Flutkatastrophe bei vielen Menschen verursacht hat. Für uns hat nun die Aufrechterhaltung der ambulanten ärztlichen Versorgung oberste Priorität“, sagte der KV-Vorstandsvorsitzende Frank Bergmann. Nun setze man auf „möglichst schnelle und unbürokratische Hilfe für unsere von den Hochwasserschäden betroffenen Praxen“.

Auch der Hausärzteverband Nordrhein warnt vor Versorgungslücken. „Wenn die Menschen in ihre Häuser zurückkehren, brauchen sie die Sicherheit, dass es auch wieder eine funktionierende ärztliche Versorgung im Ort gibt“, erklärte der Verband. Strom- und Telefonnetze seien immer noch sehr instabil, medizinische Geräte zerstört oder nicht einsatzfähig, Etliche Arztpraxen seien überdies nicht erreichbar und Medikamente könnten oft nur eingeschränkt in die betroffenen Gebiete geliefert werden.

Laut dem Marburger Bund gab es auch erhebliche Zerstörungen in Krankenhäusern - etwa im St. Antonius-Hospital in Eschweiler und dem Klinikum Mutterhaus Ehrang in Trier. Benachbarte Kliniken hätten dort Patienten übernommen und gewährleisteten die weitere stationäre Versorgung.