Studie: Armutsrisiko von Alleinerziehenden bleibt weiter hoch

Studie: Armutsrisiko von Alleinerziehenden bleibt weiter hoch

Gütersloh (epd). Das Armutsrisiko für Alleinerziehende bleibt laut einer aktuellen Studie auf hohem Niveau. 43 Prozent der Familien mit nur einem Elternteil gelten als einkommensarm, wie die Bertelsmann Stiftung bei der Veröffentlichung der Untersuchung „Alleinerziehende weiter unter Druck“ am Donnerstag in Gütersloh erklärte. Bei Paarfamilien mit einem oder zwei Kindern seien es nur neun beziehungsweise elf Prozent. Besonders betroffen sind demnach Frauen - sie stellen 88 Prozent der Alleinerziehenden.

2019 lebten den Angaben zufolge in Deutschland rund 1,5 Millionen alleinerziehende Familien mit Kindern unter 18 Jahren. Ihr höheres Armutsrisiko sei nicht auf mangelnde Erwerbstätigkeit zurückzuführen, betonte die Stiftung. Alleinerziehende Frauen gingen häufiger einer Beschäftigung nach als andere Mütter und arbeiteten auch öfter in Vollzeit. Sie leisteten „im Alltag enorm viel und erfahren dafür zu wenig Anerkennung“, sagte der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Oftmals sorgten sie allein für die Kinder und gingen zusätzlich arbeiten.

Zwar sei der Anteil der Alleinerziehenden, die SGB-II-Hilfe wie etwa eine Grundsicherung für Arbeitssuchende bekommen, seit 2015 zurückgegangen - in Westdeutschland von 36 auf 34 Prozent, in Ostdeutschland sogar von 43 auf 33 Prozent, hieß es weiter. Die Reformen von Unterhaltsvorschuss und Kinderzuschlag hätten offenbar dazu beigetragen, alleinerziehende Familien aus dem SGB-II-Bezug zu lösen, so die Studie. Doch sei ihr Anteil unter den Empfängern mit 34 Prozent immer noch fünfmal höher als bei Paarfamilien mit Kindern (sieben Prozent).

Die Studie „Alleinerziehende weiter unter Druck“ wurde von Anne Lenze von der Hochschule Darmstadt im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt. Die Zahlen zur Einkommensarmut kommen vom Statistischen Bundesamt und stammen aus 2019.