Stiftung für politisch Verfolgte nimmt kurdischen Archäologen auf

Stiftung für politisch Verfolgte nimmt kurdischen Archäologen auf

Hamburg (epd). Der kurdische Archäologe Heval Bozbay aus der Türkei ist neuer Stipendiat der Hamburger Stiftung politisch Verfolgte. Bozbay habe erfolgreich nach Spuren und Zeugnissen der vergangenen Zivilisation auf dem Territorium der heutigen Türkei gesucht, teilte die Stiftung am Donnerstag mit. Wegen seiner öffentlichen Kritik am türkischen Kulturminister sei Bozbay von allen archäologischen Grabungen und wissenschaftlichen Arbeiten ausgeschlossen worden.

Im Jahr 2016 unterschrieb er nach Angaben der Stiftung den „Friedensappell der Akademiker“, in dem die Regierung von über 3.000 Universitäts-Angehörigen zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen in den kurdischen Krisengebieten aufgefordert wurde. Wegen dieser Unterschrift habe Heval Bozbay seine Stelle als Juniorprofessor an der Hochschule von Nevsehir verloren. Anhänger der Regierungspartei AKP hätten seine Privatwohnung gestürmt und verwüstet. Sein Café, das er später führte, habe er auf Druck von Armee und Nationalisten schließen müssen.

Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte wurde 1986 vom damaligen SPD-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi mit den Stimmen aller Fraktionen der Bürgerschaft gegründet. Ihre Aufgabe ist der Schutz von politisch verfolgten Menschenrechtsaktivisten, Kunstschaffenden und Journalisten. Sie werden für jeweils ein Jahr als Stipendiaten an die Elbe eingeladen.